Auf Grabsteinen deutscher Friedhöfe liest man noch immer Nekrologe wie „Hier ruht in Frieden Frau Kommerzienrat Grete S.“ oder „Gott hat Frau Oberpostdirektor Hilde M. zu sich gerufen“. Dann sollte man wissen, dass die Damen zu Lebzeiten mitnichten den ihnen zugeschriebenen Berufen nachgingen, sondern dass sie „die Frau von . . .“ waren und auf diese Weise auch etwas vom Ruhm und Glanz des Herrn Gemahl abbekamen. Inzwischen würde sich das keine Frau mehr so in Stein meißeln lassen, weil die Frauen von heute Manns genug sind, ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu führen – der Emanzipation sei Dank. Die hat in den letzten Jahrzehnten so viel Schwung aufgenommen wie der Tempofußball, was selbst für ein Fossil wie die sogenannte Spielerfrau gilt. Einem Fernsehreporter würde man es heute nicht mehr ungestraft durchgehen lassen, spräche er angesichts besagter Frauen auf der Tribüne von einer „Hühnerstange“. Das vernichtendste Urteil in dieser Sache kam freilich von einer, die selbst diesem illustren Zirkel angehörte: Bianca Illgner, der Gattin (und Managerin) des einstigen Nationaltorhüters Bodo Illgner: „Die Mehrheit der Spielerfrauen ist einfach nur hohl.“ 30 Jahre ist das nun her. Moderne Frauen von heute führen Boutiquen, designen Parfums oder nehmen Einfluss (Influence) im Internet. Eine Frage aber ist geblieben: Wie finden sie ihren Platz an der Seite von Stars wie Ronaldo oder Messi? Vielleicht dadurch, dass sie sich unsichtbar machen für die große Öffentlichkeit und nicht auf allen Kanälen senden. Auch das soll es geben. Man nennt es Privatsphäre.
Unterm Strich: Die Emanzipation der Spielerfrau
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