Es ist eigentlich unvorstellbar, dass ein Franke prototypisch für das Menschengeschlecht in seinem jetzigen Zustand steht. Aber Lothar Matthäus ist genau diese Person. Der Mensch ringt um die Rettung des Erdenrunds, während ihm selbst die Kompassnadel abhanden kommt, wie man es anstellt, dass die eigene, kleine Welt überhaupt rundläuft. „Loddar“, der Weltmeister von 1990, ist das fünfte Mal geschieden. Er war nie um einen treffenden Schuss, schon gar nicht um ein treffendes Wort verlegen. Er wird sein Ehe-Aus wie seinerzeit so erklärt haben: „Ein Wort gab das andere – wir hatten uns nichts zu sagen.“ Darum sollte man stets miteinander reden, selbst wenn es auf Fränkisch ist. Hätte mehr Gesprächsbereitschaft geholfen? „Wäre, wäre Fahrradkette“, lassen wir mit Lothar Matthäus jede Spekulation. Es ist halt so, dass es im Leben schnell schiefer läuft als in der Nationalmannschaft. Dabei war er mit einem Bonmot in den fünften Hafen der Ehe gefahren: „I hope we have a little bit lucky.“ Womöglich liegt in einer anderen Matthäus-Weisheit der Denkfehler, der eine Ehe für ein ganzes Leben unmöglich macht. „Es ist wichtig, dass man neunzig Minuten mit voller Konzentration an das nächste Spiel denkt.“ Alle Frauen im Leben des Lothar Matthäus trugen übrigens Vornamen, die mit „A“ enden: Sylvia, Lolita, Morena, Marijana und Liliana. Der erste Buchstabe des Alphabets – und immer folgte schnell das Ende. Lothar Matthäus wird auch jetzt nicht die Hoffnung aufgeben auf ein gesundes Ehe-Klima. Wie sagte er doch so trostreich: „Wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken.“
Unterm Strich: Die Ehe ist kein Loddar-Leben
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