Gut geküsst lebt man länger. Sicher hätte George Mendonsa das zu Lebzeiten unterschrieben. Er darf für sich in Anspruch nehmen, zeitweise der bekannteste Küsser der Welt gewesen zu sein. Der Marinesoldat wurde am 14. August 1945 weltberühmt, als er am New Yorker Times Square spontan die ihm unbekannte Krankenschwester Greta Zimmer Friedman auf offener Straße niederknutschte – aus Freude darüber, dass der verdammte Weltkrieg endlich vorbei war. „The Kiss“ wurde vom Fotografen Alfred Eisenstaedt geknipst. Das Knutschbild ging um die Welt – als Symbol wiederentdeckter Lebensfreude. Viele halten den Kuss für noch berühmter als den von Vivian Leigh für Clark Gable im Film „Vom Winde verweht“ (1939) – der noch dazu ein durch und durch berechnender Frauenkuss aus niederen Motiven war. In Erinnerung sind uns auch Traumküsse von Prinz Charles für „seine“ Diana, der Handkuss von Frankreichs Jacques Chirac für Angela Merkel, der von Rudolph Moshammer für Hündchen Daisy, der von Boris Becker für den Wimbledon-Pokal und das bizarre Altherren-Geknutsche der sozialistischen Liebhaber Leonid Breschnew (UdSSR) und Erich Honecker (DDR). Vom Judaskuss wollen wir hier gar nicht reden. Der Kuss des Matrosen schlug sie alle. George Mendonsa starb jetzt mit 95 Jahren. Die Krankenschwester lebte bis 2016 und wurde 92 Jahre alt und der Fotograf 97 Jahre. Ist das jetzt kein Grund, spontan den oder die Nächstbeste(n) zu knutschen? Es könnte Ihr Leben verlängern. Wenn es keinen besseren Grund gibt, dann den: Ein Kuss ist die schönste Art, gemeinsam den Mund zu halten.
Unterm Strich: Der berühmteste Küsser der Welt
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