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Unterm Strich: Das Trampolin zum Glück
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 28.02.2021 02:14 Uhr

Es gibt Menschen, die man – je nach persönlicher Verbindlichkeit – nur mit Humor erträgt: Donald Trump und Heidi Klum, Friedrich Merz und den wirren Wendler, Verona „Blubb“ Pooth und Christian Lindner, „Bild“-Besserwisser Julian Reichelt und Richard „Mörtel“ Lugner, Pinkel-Prinz Ernst August oder Lügen-Prinz Andrew. Keiner von den Herrschaften leidet an jener Krankheit, die Forscher Gelotophobie nennen. Darunter leiden Menschen, die übertriebene Angst davor haben, lächerlich zu wirken. Geht so ein Gelotophobiker auf der Straße an Fremden vorbei und die fangen an zu lachen, bezieht er das sofort auf sich und wird verlegen. Sitzt er allein in der Kneipe, dann glaubt er schnell, die Truppe am Nachbartisch kichere über ihn. Etwa elf Prozent der Deutschen leiden angeblich unter dieser Verklemmtheit. Dabei befreit nichts mehr als ein Lachen: mit den anderen, über die anderen – aber auch über sich selbst. Immer nur optimal sein zu wollen, ist ein Krampf – und führt auch dazu. Die humorlosen Gelotophobiker können freundliches, schadenfrohes oder ausgelassenes, gehässiges und verlegenes Lachen nicht unterscheiden. Sie sind häufiger schlecht gelaunt als heiter, haben nur selten positive Emotionen und plagen sich mit Schamgefühl. Dabei ist Lachen gesund. Es erhöht die Anzahl der Herzschläge, verstärkt die Atmung und erhöht die Sauerstoffzufuhr der Organe. „Das Lachen ist das Trampolin zum Glück“, sagt ein fast vergessenes Sprichwort. Gut, dass es das gibt: Wie soll man sonst die Wendlers, Klums und „Mörtels“ dieser Welt ertragen – und sich selbst?

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