Klar gibt es wissenschaftliche Erklärungen, dennoch ist es bezeichnend, welche Namen Krankheitserregern wie dem Coronavirus mit auf den verhängnisvollen Weg gegeben werden. In Mexiko heißt eine Biermarke so, und Zigarrenraucher klemmen sich gerne eine „Milde Corona“ zwischen die Lippen. Alkohol und Nikotin können zwar auch eine „Seuche“ sein, aber die kann man sich wenigstens abgewöhnen. Auch eine italienische Dance-Band, die jetzt wahrscheinlich einpacken kann, heißt „Corona“ also „Krone“. Die New Yorker haben einen Stadtteil Corona, der trotz Namensgleichheit noch keinen Verdachtsfall vorzuweisen hat. Die Medizin kennt die Corona mortis, eine stark ausgebildete Verbindung zwischen zwei Blutgefäßen. Wird die, zum Beispiel bei einem Beckenbruch, verletzt, wird es gefährlich. Viele haben, um Lücken im Lächeln zu schließen, die Corona dentis im Mund – Zahnkronen nämlich, und damit die härteste Substanz im menschlichen Körper. Corona wurde in der Antike auch der Siegeskranz erfolgreicher Athleten genannt. Erfolgreich sind diese genetisch variablen Bösewichter, die unterm Mikroskop wie ein kronenartiges Geflecht aussehen, allemal. Ein Virus ist ein Eroberer und „Siegertyp“. Er überfällt seinen „Planeten Mensch“, nimmt ihn vom Scheitel bis zur Sohle in Beschlag, vermehrt sich massenhaft, nimmt, was er kriegen kann, schädigt seinen Wirt und bringt ihn schlimmstenfalls um. Woher kennen wir dies? Wahrscheinlich ist, dass der Mensch eben doch nicht, was er gerne wäre, die Corona – Krone der Schöpfung“ ist.
Unterm Strich: Ausgerechnet Corona
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