In den USA kommen jedes Jahr rund 15 000 Menschen durch Schusswaffen ums Leben. Nach den jüngsten Bluttaten wird wieder über eine Verschärfung der Waffengesetze diskutiert. Mehr als 300 Millionen Waffen sind in den USA in Umlauf. Das heißt: Im Schnitt hat fast jeder Bürger eine Waffe. In einem Zusatz zur US-Verfassung steht geschrieben, das Recht, Waffen zu tragen, dürfe nicht beeinträchtigt werden. Das Gesetz aus dem Jahr 1791 ist noch immer aktuell. Man muss sich ja schließlich, wenn die Sioux wieder das Kriegsbeil ausgraben, verteidigen können. Auch US-Präsident Donald Trump will am Waffenrecht grundsätzlich nichts ändern. Nicht nur, weil die US-Waffenlobby seine Republikaner mit vielen Millionen Dollar unterstützt. Trump hat auch gute Argumente. Nach dem Massaker in einer Schule meinte er, wenn Lehrer bewaffnet wären, würde das Täter abschrecken. Nach den Anschlägen 2015 in Paris mit 130 Toten sagte er, es wäre anders ausgegangen, wenn jemand zurückgeschossen hätte. Mehr Waffen machen die Welt also nicht gefährlicher, sondern sicherer. In den USA sterben auch viele Kinder durch Schusswaffen. Einige Beispiele: In Kentucky erschoss ein Fünfjähriger seine Schwester. In New Jersey erschoss ein Vierjähriger einen Sechsjährigen. In Ohio erschoss ein Dreijähriger einen Einjährigen mit einer Pistole. Folgt man der Logik Trumps und der US-Waffenlobby, und wer würde dies nicht bedenkenlos tun, dann muss man sagen: Hätte der Einjährige auch eine Pistole und so die Möglichkeit zur Selbstverteidigung gehabt, wäre das sicher anders ausgegangen.
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