Unsere Zeit, in der alles immer großartiger wird, findet ständig neue Begriffe, die das Außergewöhnliche in Worte fassen. Einst lautete zum Beispiel die Berufsbezeichnung für eine Laufsteg-Schönheit Model. Heute heißt so etwas Topmodel. Einfache Models gibt es kaum noch. Stars sind meist Superstars oder Megastars. Das Megamodel gibt es noch nicht, aber das kommt noch. Mega ist heute sehr vieles. Dieter Bohlen hat eine neue Platte veröffentlicht, sie heißt „Das Mega Album“. Luke Mockridge findet Kanzlerin Angela Merkel „mega“. Im Fernsehen lief eine Show, sie hieß „Mega! Der Super-Supertalent-Samstag“. Für die Bundesforschungsministerin ist Künstliche Intelligenz „das Megathema“. Es gibt auch Gigaliner, das sind mega lange Lkw. Der Megastar Lady Gaga hat angeblich Giga-Hits – die aber nicht so mega sind wie Queens „Radio Gaga“. Eine Sportlerin ist „mega stolz“ auf ihre Leistung, freut sich „mega krass“ und ist „mega happy“. Einfach nur happy zu sein oder vielleicht sogar glücklich – das geht nicht, das bringt die message irgendwie nicht so megamäßig rüber. Eine Leichtathletin erklärt: „Das war ein mega, mega geiles Gefühl.“ Mega und geil harmonieren überhaupt sehr gut. Ein Sportler sagt: „Geil, geil, geil, ohne Scheiß. Es ist einfach mega.“ Eine Radiomoderatorin kündigt schon am frühen Morgen „richtig geile Mega-Mega-Highlights“ an. Wenn ich so etwas höre, bekomme ich einen Mega-Krampf im Kopf. Das Mega-Gaga-Gelaber wird noch eine Weile andauern, bevor es einem neuen Giga-Quatsch Platz macht. Viele Menschen brauchen das, das macht sie mega happy.
Scheurings Wort zum Samstag: Mega happy in Gaga-Land
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