Liebe Schwestern und Brüder, eine Frage, die sich uns immer wieder stellt, ist: Was würde Jesus heute tun? Wir können versuchen, uns dieser Frage vorsichtig anzunähern. So wie die Tierrechtsorganisation Peta, die nun angeregt hat, der Darsteller des Jesus bei den Oberammergauer Passionsspielen solle statt auf einem Esel lieber auf einem E-Roller nach Jerusalem einziehen. Der Ritt eines erwachsenen Mannes auf einem Esel verstoße gegen den Tierschutz. Daher, so Peta, würde Jesus heute „nicht mehr auf einem Esel reiten“, sondern „sich vermutlich auf einem E-Roller oder mit einem anderen tier- und umweltfreundlichen Elektromobil fortbewegen“. Dies freilich bewegt sich im Bereich des Spekulativen. Zwar ist Christi Himmelfahrt bezeugt, doch ginge die Festlegung auf einen bestimmten Fahrzeugtyp gewiss am Thema vorbei. Die Theologie war daher gut beraten, diese Frage bislang offen zu lassen. Ein US-Prediger glaubt, Jesus würde „ein Flugzeug benutzen“. Nicht alle Esel haben vier Beine, möchte man angesichts solcher Thesen meinen. Jesus würde natürlich auf keinen Fall in einer klimaschädlichen CO2-Schleuder nach Jerusalem hineinbrummen, so viel ist klar. Ein Bierbike, wiewohl umweltfreundlich und dem Tierschutz nicht zuwiderlaufend, scheidet sicher ebenfalls aus. Gut vorstellbar wäre dagegen, dass Jesus mit dem Zug anreisen würde – oder statt mit dem E-Roller auf einem Fahrrad. Nicht auszuschließen auch, dass er auf einem Segway nach Jerusalem einfahren würde. Aber wir können es letztlich nicht mit Gewissheit sagen. Wer hier endgültige Antworten anbieten wollte, wäre ein Esel.
Scheurings Wort zum Samstag: Jesus fährt keinen E-Roller
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