zurück
Scheurings Wort zum Samstag: Glosse: Der Rausch des Lebens
Herbert Scheuring
Herbert Scheuring
 |  aktualisiert: 06.01.2022 02:21 Uhr

Studien haben ergeben, dass in Zeiten von Corona der Alkoholkonsum gestiegen ist. Die einen warnen: „Alkohol ist keine Lösung.“ Andere geben zu bedenken: „Kein Alkohol ist auch keine Lösung.“ Wie auch immer: Alkohol, meinte der Schriftsteller George Bernard Shaw, sei das Betäubungsmittel, mit dessen Hilfe wir die Operation Leben überstehen. Freilich gibt es auch kritische Stimmen. Eine frühere Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat nach der Darlegung schwerwiegender Bedenken gegenüber dem Alkoholgenuss im Allgemeinen und seinen Folgen im Besonderen die frohe Botschaft verkündet: „Gegen ein Gläschen Sekt an Silvester ist nichts einzuwenden.“ Klar ist: Wenn Alkohol und geringe Intelligenz aufeinandertreffen, ist das Ergebnis oft verheerend. Für zivilisierten Genuss wirbt der englische Schriftsteller Kingsley Amis in seinem Buch „Anständig trinken“, in dem er zum Beispiel erläutert, welche Musik zu welchem Trunkenheitsstadium passt, und die These aufstellt: „Das theoretische Studium der Getränke muss durch gewissenhaftes Trinken ergänzt werden, und zwar so viel, wie Leber und Geldbörse zuzumuten ist.“ Auch Tiere schauen, ohne theoretisches Studium, oft tief ins Glas. Auf der Karibikinsel St. Kitts etwa trinken Meerkatzen Touristen die Cocktails weg und liegen bereits nachmittags betrunken am Strand. Igel, die aus für Schnecken aufgestellten Bierfallen trinken, haben sogar ein massives Alkoholproblem. Von derlei Exzessen ist natürlich dringend abzuraten. Aber gegen ein Gläschen Sekt an Silvester ist nichts einzuwenden. Bald ist es soweit. Das wird was werden.

Immer informiert sein und
14 TAGE GRATIS testen
  • Alle Artikel in der App lesen
  • Bilderserien aus Mainfranken
  • Nur 9,99€/Monat nach der Testphase
  • Jederzeit monatlich kündbar