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Scheurings Wort zum Samstag: Die schlichte Wahrheit
Herbert Scheuring
Herbert Scheuring
 |  aktualisiert: 17.12.2020 02:18 Uhr

Ein amerikanischer Schriftsteller, den ich sehr schätze, hat über den US-Präsidenten geschrieben, er sei „alles, was ein Präsident nicht sein sollte“. Ständig fasele er von Fairness und Gerechtigkeit, „obwohl nur wenig oder gar nichts darauf hinweist, dass er auch nur die Bedeutung dieser Worte kennt“. Der Präsident sei ein „Grobian“, schreibt er: „Nie zuvor hatten wir einen Präsidenten, der ohne jede Selbstachtung und Achtung vor seinem hohen Amt war; nie zuvor hatten wir einen Präsidenten, dessen Bestimmung es eigentlich war, Metzger, Spelunkenbesitzer oder Raufbold zu werden.“ Der Präsident sei stets bereit, „seine Ehre für den höchsten Preis zu verkaufen“. Den US-Senat vergleicht er mit einer „blinden Idiotin“, die sich von diesem Präsidenten „bereitwillig vergewaltigen ließ“. Der Schriftsteller von Weltrang vermutet nicht ohne Grund: „Ich glaube, dass der Präsident in mehrerlei Hinsicht eindeutig verrückt ist.“ Er bezeichnet ihn daher als „das schrecklichste Unglück, das dem Land seit dem Bürgerkrieg widerfahren ist – doch die breite Masse der Nation mag ihn, liebt ihn wie wahnsinnig, ja vergöttert ihn. Das ist die schlichte Wahrheit. Es klingt wie eine Beleidigung der Intelligenz der menschlichen Rasse, ist es aber nicht; die Intelligenz der menschlichen Rasse zu beleidigen ist gar nicht möglich“. Das alles schrieb Mark Twain vor mehr als 100 Jahren – über den damaligen Präsidenten Theodore Roosevelt. Man kann daraus ersehen, dass die menschliche Intelligenz, blickt man auf die Lage in den USA und auch anderswohin, sich seitdem offenbar nicht großartig weiterentwickelt hat.

 
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  • B. F.
    Die Menschen haben kaum Möglichkeiten Ihre Intelligenz weiterzuentwickeln, weil diese etwas darstellt, was auch von den Emotionen abhängig ist (siehe EQ). Unter den Regenten gab es während der Römerzeit eigentlich nur Titus, der von besserer Art war. Doch der herrschte nur für zwei Jahre. Die Intelligenz des Menschen ist nicht so wandelbar, wie ein Camäleon, aber dafür ist Intelligenz auch nicht nur angeboren, sondern durch chancengerechte Schulung verbesserbar. Der Dichter Bert Brecht schrieb die Ballade vom Wasserrad. Darin werden die Charakteren der Herrschenden beschrieben. Das, was das Rad nach oben trägt, bleibt dort nicht ewig, denn das Rad dreht sich immer weiter, so dass unten oben wird. Aber für das Wasser unten heißt es, dass es das Rad halt immer weiter treibt. Die Verhältnisse ändern sich, aber das Ego mancher Menschen drängt immer nach oben an die Macht. Die unten sind, müssen die Regenten tragen.
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