Im neuen Bundestag müssen jetzt 709 Abgeordnete Platz finden, so viele wie noch nie. Im Plenarsaal hat daher das große Stühlerücken begonnen. Für die konstituierende Sitzung nächste Woche gilt folgende Sitzordnung: Vom Präsidium aus gesehen ganz rechts sitzt die AfD, daneben die FDP, und dann, weiter nach links gehend, die Abgeordneten der CDU/CSU, der Grünen, der SPD und der Linkspartei. Nun will die FDP aber nicht neben der AfD sitzen. Die Liberalen wollen in die „Mitte des Parlaments“. Das wird schwierig, da sich ja auch die CDU als „Partei der Mitte“ sieht. Der FDP-Politiker Erich Mende nannte einst die Diskussion darüber, wo Politiker bestimmter Parteien im Parlament sitzen, „Gesäßgeografie“. Nun könnte man gesäßorientiert trefflich darüber streiten, ob es wirklich so wichtig ist, wo welche Hinterbacken sitzen, jedoch: das Problem will gelöst werden.
Muss der Sitzungspräsident sitzunwillige Abgeordnete bald mit einem barschen „Sitz!“ oder „Platz!“ zur Ordnung rufen? Sollten Parlamentarier in Form einer Tortengrafik verteilt werden oder künftig spontane Sitzgruppen bilden? Ein Vorschlag zur Güte: Künftig wird vor jeder Plenarsitzung die Reise nach Jerusalem gespielt. Die Stühle werden im Kreis angeordnet, jeweils ein Stuhl weniger, als der Bundestag Abgeordnete hat. Dann ertönt Musik, alle Politiker müssen sich im Kreis um die Stühle bewegen, und wenn die Musik aufhört, einen freien Stuhl besetzen. Wer leer ausgeht, muss den Bundestag verlassen. Das wäre übrigens auch eine Möglichkeit, die immense Zahl von 709 Abgeordneten bis zum Ende der Legislaturperiode zu reduzieren.