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Scheurings Wort zum Samstag: Der Lauf der Dinge
Herbert Scheuring
Herbert Scheuring
 |  aktualisiert: 08.12.2019 02:11 Uhr

Der Mensch war aufgrund seines Weitblicks und großen Verstandes schon immer sehr gut darin, künftige Entwicklungen vorauszusehen. „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung“, erklärte Kaiser Wilhelm II. souverän. Und er war nicht der Einzige, der der Welt etwas vom Pferd erzählte. „Wer zum Teufel will denn Schauspieler sprechen hören?“, fragte der US-Filmproduzent Harry Warner, als der Tonfilm erfunden wurde. Und das wollte dann ja auch niemand – nicht einmal, als später Til Schweiger in Filmen zu sprechen anfing. Den Beatles stand die Plattenfirma Decca 1962 skeptisch gegenüber und verweigerte ihnen einen Plattenvertrag mit der Begründung: „Gitarrenbands kommen aus der Mode.“ Daher hat seitdem auch niemand mehr von ihnen gehört. Sehr realistisch erkannte auch die Petersburger Akademie der Wissenschaften schon im Jahr 1806: „Das Erdöl ist eine nutzlose Absonderung der Erde. Seiner Natur nach ist es eine klebrige Flüssigkeit, die stinkt und in keiner Weise verwendet werden kann.“ Kein Wunder, dass Erdöl bis heute keinen interessiert. Auch kluge Politiker lagen mit ihren Prognosen meist goldrichtig. Der SPD-Politiker Gerhard Schröder meinte im Juni 1989, nach 40 Jahren Bundesrepublik sollte man eine neue Generation nicht über die Chance einer Wiedervereinigung belügen und prophezeite: „Es gibt sie nicht.“ Und im Januar 1989 sagte Erich Honecker, Staatsratsvorsitzender der DDR, die Mauer werde auch in 50 oder 100 Jahren noch stehen. Daher steht sie auch heute noch ganz prächtig da, wie jeder nachprüfen kann.

 
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