Immer wieder samstags gehen Menschen auf die Straße, um in bestimmten Kleidungsstücken zu demonstrieren. Angefangen hat alles in Frankreich mit den Gelbwesten, die in gelben Warnwesten unter anderem Steuersenkungen und höhere Löhne fordern. Angeregt durch die Gelbwesten demonstrieren in Deutschland nun die Buntwesten für mehr Gerechtigkeit. In unserer Region sind vor allem die Rothosen der Würzburger Kickers bekannt, die sich bislang aber lediglich auf dem Fußballplatz austoben. Was kommt als Nächstes? Ich nehme an, nach den Gelbwesten und Buntwesten werden die Weißen Westen in den Innenstädten aufmarschieren und lautstark verkünden „Wir haben nichts verbrochen!“ Dann werden sich die Pumphosen formieren und Privatkredite verlangen, die nie zurückgezahlt werden müssen, und die Hawaiihemden farbenfroh und laut das Recht auf Sonne und Urlaub einfordern. Derweil bildet sich in London eine neue Protestbewegung namens Melonenträger: Männer mit Bowler-Hüten demonstrieren für den Brexit und die Verteidigung britischer Traditionen. In Deutschland gehen dann die Faltenröcke auf die Straße – konservative Damen, die Zucht und Ordnung fordern. Worauf sich eine neue Männerbewegung – die karierten Unterhosen – formiert und „mehr Freiheit untenrum“ verlangt. Langfristig ist geplant, dass alle zusammen samstags auf die Straße gehen – Gelbwesten, Buntwesten, Rothosen, Pumphosen, Blauhelme, Weißkittel und wie sie alle heißen. Und zur Unterhaltung spielen die Toten Hosen sowie Guildo Horn und seine Band, die Orthopädischen Strümpfe.
Scheurings Wort zum Samstag: Das trägt man jetzt so
Themen & Autoren / Autorinnen
Kommentare