Das Ultimatum der britischen Regierung lief eigentlich erst um Mitternacht Ortszeit ab. Doch so spät musste es nicht werden, bis Russland die Forderung von Premierministerin Theresa May zurückwies, sich nach dem Giftgas-Anschlag auf einen ehemaligen russischen Doppelspion gegenüber der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) zu erklären. Und Moskau lehnte nicht nur das Ultimatum ab, sondern holte vielmehr zum Gegenschlag aus: „Jegliche Drohungen, Russland mit Strafmaßnahmen zu belegen, werden nicht unbeantwortet bleiben“, hieß es aus dem Außenministerium.
Der Streit war eskaliert, nachdem May Russland vorgeworfen hatte, „sehr wahrscheinlich“ hinter dem Attentat auf Sergej Skripal und seine Tochter Yulia am 4. März zu stecken. Immerhin, bei dem eingesetzten, extrem gefährlichen Nervengas handelt es sich laut Behörden um eine Substanz, die der Nervengiftgruppe „Novitschok“ zugerechnet wird, „von militärischer Qualität“ ist und in der ehemaligen Sowjetunion hergestellt wurde.
Am Dienstag ist in Großbritannien ein russischer Exilant tot aufgefunden worden. Bei dem in London gefundenen Toten handle es sich um einen früheren Mitarbeiter des Kreml-Kritikers Boris Beresowski, der 2013 unter ungeklärten Umständen nahe London gestorben war, berichteten britische und russische Medien am Dienstag. Die Medien gaben den Namen des Toten mit Nikolai Gluschkow an; seine Tochter Natalia habe ihn in seinem Haus im Londoner Stadtteil New Malden gefunden. Die russische Zeitung „Kommersant“ berichtete, der Leichnam weise „Strangulierungs-Spuren“ auf. Es sei „noch nicht klar, ob es sich um einen Mord oder Selbstmord handelt“.
Mit Informationen von afp