
Gerade hat ein Münchner Gericht entschieden, dass der Spezi weiterhin auch dann Spezi heißen darf, wenn er nicht aus Augsburg kommt, wo er erfunden wurde, sondern auch aus einer Münchner Großbrauerei.
Dieser höchstrichterliche Spezi-Schutz ist sehr zu begrüßen, weil es sich bei einem Spezi in Bayern nicht nur um ein klebrig-süßes Mix-Getränk aus Cola und Limo handelt, sondern auch um eine Art Kulturgut, das weit über die Getränkeindustrie hinaus reicht.
Cola mit Limo oder Schlingel mit Schlitzohr?
Als Spezi – oder auch Spezl – bezeichnet man in Bayern ja auch einen Bekannten, der weniger ein guter als ein spezieller Freund ist. Je nach Betonung ("Du bist scho' so a Spezi") kann damit durchaus auch ein Schlitzohr oder Schlingel gemeint sein.
Womit wir bei der bayerischen Politik sind: Im genannten Sinne könnte man Markus Söder und Hubert Aiwanger nämlich durchaus als politische Spezi bezeichnen: Man kennt sich (zu) gut, man braucht sich irgendwie – aber eine echte Herzens-Freundschaft wird aus der Beziehung wohl nie werden.
CSU und Freie Wähler als "Spezi-Koalition"? Wenn nur die braune Farbe nicht wäre
Nur konsequent, dass als Name für das Bündnis aus CSU (schwarz wie Cola) und Freien Wählern (orange wie Limo) einst der Begriff "Spezi-Koalition" im Gespräch war. Bis auffiel, dass das so bezeichnete Mixgetränk ja braun ist – politisch in Deutschland keine gute Farbe.
Ohnehin ist es in Bayern ja vor allem die CSU, die die politische Spezi-Wirtschaft kultiviert hat: Die vielen großen und kleinen Skandale, die damit unweigerlich verbunden waren, haben Bayern nicht nur bewegt, sondern auch geprägt. Das Münchner Spezi-Urteil kann deshalb nur ein Anfang sein: Der Spezi in Bayern muss besser geschützt werden – in welcher Form auch immer!