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„Freut euch auf ihn!“ - Bischofsweihe in Würzburg
Bischofsweihe in Würzburg: Vor 1500 Gläubigen wurde Franz Jung im Dom zum Nachfolger von Friedhelm Hofmann geweiht. Der 52-Jährige machte den Eindruck: Dieses Amt ist ihm keine Last.
Bischof Franz Jung verlässt nach der Weihe in vollem Ornat den Dom. Rechts sein Vorgänger Friedhelm Hofmann, links xxxxx
Foto: Thomas Obermeier | Bischof Franz Jung verlässt nach der Weihe in vollem Ornat den Dom. Rechts sein Vorgänger Friedhelm Hofmann, links xxxxx
ach, cj, fzg
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:14 Uhr

Die Kirchenglocken in Mainfranken verkündeten es mit lautem Geläut: Nach 266 Tagen Vakanz hat das Bistum Würzburg wieder einen Bischof. Im Rahmen einer genauso feierlichen wie frohen Messfeier wurde am Sonntag im Kiliansdom der 52-jährige Franz Jung zum 89. Bischof von Würzburg geweiht. Jung erhielt aus den Händen von Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg) die bischöflichen Insignien Ring, Mitra und Stab – und setzte sich nach der Weihe um 15.17 Uhr auf den Bischofsstuhl. Tosender Beifall brandete da auf im Dom, und manch einem Gläubigen lief eine Träne über die Wange.

Als erste Amtshandlung ernannte der neue Bischof Thomas Keßler zum Generalvikar. Er hatte das Amt bereits vor der Vakanz innegehabt. Jung, zuvor selbst Generalvikar im Bistum Speyer, stellt seine Amtszeit unter den Wahlspruch „spem ancoram animae“ – „Eine Hoffnung als Anker der Seele“. Der gebürtige Mannheimer ist nun Nachfolger von Friedhelm Hofmann, dessen altersgemäßen Rücktritt Papst Franziskus am 17. September 2017 angenommen hatte. Hofmann gehörte ebenso wie sein Vorgänger Paul-Werner Scheele zu den Konzelebranten.

Beteiligt am Gottesdienst waren nicht nur der Nuntius Nicola Eterovic und Friedrich Kardinal Wetter, sondern auch 32 Bischöfe und zahlreiche Ordensleute. Zu den Ehrengästen zählten Landtagspräsidentin Barbara Stamm sowie unterfränkische Bundestags- und Landtagsabgeordnete, Landräte, Oberbürgermeister und Vertreter aus allen Bereichen der Gesellschaft. Kurzfristig absagen mussten Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und die evangelische Regionalbischöfin Gisela Bornowski.

Insgesamt war der Dom bei der Weihe mit 1500 Menschen gefüllt, die musikalische Umrahmung gestalteten unter anderem der Domchor sowie Mitglieder des Staatsorchesters Stuttgart und das Bläserensemble am Würzburger Dom.

Erzbischof Schick richtete in seiner Predigt das Wort an die Gläubigen in Unterfranken: „Freut euch auf ihn!“, sagte er über den neuen Bischof. „Er heißt nicht nur Jung, er ist auch jung und dynamisch. Nehmt ihn gut auf.“ Bischöfe sollten inspirieren, moderieren und integrieren, so Schick. Jung solle als Hirte dafür sorgen, dass jeder im Bistum einen Platz finde. Schick wünschte ihm eine gute Hand bei anstehenden Neustrukturierungen. Abschließend zitierte Schick Papst Paul VI., der in seiner Enzyklika gesagt hat: „Die Kirche benötigt weise Menschen mit tiefen Gedanken, die nach einem neuen Humanismus Ausschau halten.“

Franz Jung verfolgte das Geschehen angespannt, mit wachen Augen und sehr konzentriert, bisweilen lag ihm auch ein leises Lächeln auf den Lippen. Er machte den Eindruck: Dieses Amt ist ihm keine Last, sondern Freude.

In seinem Grußwort ließ Kardinal Reinhard Marx ausrichten: „Wer Ihnen in den vergangenen Jahren begegnet ist, der spürt Ihre dem Leben zugewandte Art, Ihren feinsinnigen Humor, Ihre Gelassenheit und den tiefen Wunsch, Seelsorger für die Menschen zu sein.“ Speyer habe Jung ungern ziehen lassen, „umso schöner ist es, dass die Gläubigen des Bistums Würzburg in ihrem neuen Bischof einen Vollblutseelsorger erwarten dürfen, der sich auch im Dickicht der manchmal vorhandenen kirchlichen Bürokratie auskennt“.

Die evangelische Regionalbischöfin Bornowski ließ Glückwünsche und zwischen den Zeilen auch eine Bitte ausrichten: „Dass wir trotz vieler Gemeinsamkeiten am Tisch des Herrn immer noch getrennt sind, wird von den meisten nicht verstanden, nicht wenige setzen sich auch drüber hinweg.“ Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner machte dem Bischof das Angebot zu einer guten Zusammenarbeit. Landtagspräsidentin Barbara Stamm ist sich sicher, dass Franz Jung am Main nicht fremdeln wird: Unterfranken „wird auch Ihre Heimat werden“, rief sie ihm zu. Er werde erfahren, „dass Ihnen die Menschen hier in Würzburg mit großer Offenheit und Herzenswärme begegnen.“

Da lachte und strahlte Franz Jung herzlich und erfrischend. In seiner Rede am Ende des Gottesdienstes dankte er seinen Weggefährten, seinen Eltern und Geschwistern und kokettierte mit der fränkischen Sprache. Er freue sich nun auf die vielen Begegnungen in der kommenden Zeit. Als sich der Weihrauchnebel gelichtet hatte und der imposante Zug aus kirchlichen Würdeträgern zum Haupttor hinausgegangen war, stand Jungs 79-jährige Mutter Helga im Mittelschiff des Doms. „Ich hoffe, dass er ein guter Hirte wird“, sagte sie. „Und dass er kompetente und loyale Mitarbeiter findet.“

-> Das Thema Seite 6
 
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