Die Pandemie begann vor etwa 15 Jahren schon. Wo man Freitagabend auch hinzappte: Es dampften einem Kochtöpfe entgegen. Die Ära der Kochsendungen hatte begonnen. "Lanz kocht" war der Beginn. Ein Gaumenkitzel nach dem anderen wurde bereitet. So vertieft war Alfons Schuhbeck in seine Kochkunst, dass man für die Buchführung seines kulinarischen Imperiums kein wirkliches Rezept mehr hatte und nun die Insolvenz droht.
Cornelia Poletto oder doch lieber der Lafer?
Johann Lafer, Horst Lichter oder Cornelia Poletto: Jeder hatte seinen Favoriten, der einen immer tiefer in die Welt des perfekten Geschmacks begleitete, zur Auberginen-Caponata, Hähnchen-Involtini bis zum Hirschkotelette mit Maronenkruste und Kürbis-Rahmgemüse. Jahrelang lief uns das Wasser im Mund zusammen bei all den Koch-Shows. Bis wir bemerkten, dass doch all das Feinschmeckertum nur eine Ausgeburt der Leistungsgesellschaft ist und nach der Einbrenne das Ausgebranntsein kommt. Seitdem ist uns ein Brot mit etwas Schinkenspeck und einem kleinen Gürkchen genug.
Tim Mälzer in der Mangel?
Vielleicht versöhnt uns mit der Welt des Kochens nun der britische Roboterkoch, den Forscher der Universität Cambridge entwickelt haben. Sein Lieblingsgericht ist Omelette mit Tomaten. Der Clou: Mit einer Sonde an einem Roboterarm kann der High-Tech-Koch sogar den Geschmack prüfen. Ein erster Schritt ist also getan, um die Karriere zukünftiger Fernsehkoch-Stars rechtzeitig zu versalzen.
So ein Roboter-Koch muss sein Fränkisch nicht verstecken wie Alexander Hermann, schon gar nicht ein aufdringliches Bayerisch wie die Schuhbecks dieser Welt. Wichtig ist nur, dass der Roboter richtig programmiert ist. Die Vorstellung, er würde sich beim Kochduell mit seinen Stahlarmen einen Mälzer packen, um ein Omelette zuzubereiten, strapaziert doch etwas unsere Geschmacksnerven.