Wieder ist der Pferdesport, insbesondere das Springreiten, durch das unerlaubte Barren, also das Touchieren der Vorderbeine der Pferde beim Sprung über Hindernisse, in Verruf gekommen. Wieder muss ein Sender heimliche Aufnahmen veröffentlichen, damit sich die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) in dieser Angelegenheit bewegt. Bereits 1990 wurden schlimme Verfehlungen bei dem Springreiter Paul Schockemöhle bekannt. Seit Juli 2020 sind wieder Vorwürfe der FN bekannt. Ermittlungen wurden durch die Staatsanwaltschaft Münster eingestellt. Eine Kommission von Fachleuten, 2020 von der FN eingerichtet, die sich mit dem Thema Touchieren befasst, ist bisher ohne Ergebnis. Diese Art von Tierquälerei – Pferde zu zwingen, Hindernisse bis zu zwei Metern Höhe und Breite zu überspringen – sollte schnellstens verboten werden. Es ist keineswegs die natürliche Bewegung von Pferden, die darin besteht kleine Hindernisse zu überspringen und schnell zu laufen. Alle anderen unnatürlichen Bewegungen müssen mit sehr zweifelhaften verletzungsintensiven Methoden antrainiert werden. Die Bilder von Olympia im modernen Fünfkampf mit der weinenden Reiterin Schleu und ihrer Trainerin Raisner, die mit den Worten „Hau mal richtig drauf“ ihr Pferd zum Springen motivieren wollte, sind eher harmlos, führten aber zur Entlassung der Trainerin. Hoffentlich findet man für das Springreiten eine erträgliche Lösung, die dem Tierschutz und dem Reitsport gerecht wird.
Gerhard Ruß, 97447 Frankenwinheim