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Zweifel an den Nationalpark-Plänen
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.06.2017 03:12 Uhr
Seit einem Vierteljahrhundert wird die Rhön bundesweit, ja auch international, als Biosphärenreservat präsentiert und beworben. Immerhin wurde unser Heimatraum mit der Verleihung dieses Titels durch die UNESCO 1991 weltweit geadelt - dafür, dass hier beispielhaft vorgelebt wird, wie Menschen in und mit einem kostbaren Naturraum leben und wirtschaften können. Für den Umgang mit der Natur brauchen wir in der Rhön deshalb kein zweites, noch dazu konträres Konzept. Ein Nationalpark hat bekanntlich die Erhaltung eines großräumigen, vom Menschen weitestgehend unbeeinflussten Schutzgebietes zum Ziel. Und er entspräche auch nicht der Vorstellung, die die meisten von uns wohl von der Rhön haben. Ihren herausragenden landschaftlichen Reiz bezieht sie nämlich weniger aus den dunklen Weiten des Salzforstes, wo ein Nationalpark angedacht ist, als vielmehr aus der ungewöhnlich offenen Landschaft der Hochrhön mit ihren Kuppen und den Blicken ins „Land der offenen Ferne“. Die Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgadener Land dagegen umfassen die jeweils zentralen Bergmassive. Soll ein undefinierbares Waldgebiet im Vorland der Hochrhön allen Ernstes damit konkurrieren? Wir sollten also nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. Auch wenn ein Nationalpark für eine Region in aller Regel eine echte Bereicherung ist – in der Rhön wäre er fehl am Platz. Mit dem Biosphärenreservat haben wir schon lange das Konzept, das den Realitäten der Rhön auch entspricht. Also gönnen wir doch dem Steigerwald oder dem Spessart einen Nationalpark. Sie können ihn besser gebrauchen als wir.

Matthias Poppe, 97653 Bischofsheim

 Seit Monaten tobt der Kampf im Spessart, ob es einen Nationalpark gibt oder nicht. Es konnte bzw. können beide Seiten für ihre Positionen werben. Bis vor kurzem war sich die Pro-Seite noch so sicher, dass die Informationen des Umweltministeriums ausreichen. Es seien doch alle Fragen beantwortet und die Aussagen der Frau Ministerin würden gelten. Es spreche doch gar nichts gegen einen Nationalpark. Das Umweltministerium wurde von manchen Gemeinden eingeladen, um Rede und Antwort zu stehen. Bei weiteren Veranstaltungen berichteten Referenten über andere Nationalparke, über die Eiche und viele Themen mehr. Aus all diesen Informationen konnten sich die Bürger ihre Meinung bilden. Jetzt haben die ersten Gemeinden ganz demokratisch ihre Bürger abstimmen lassen. Diese haben der Nationalpark-Idee eine klare Absage erteilt. Da soll wohl jetzt ein Brandbrief von Herrn Schönauer offensichtlich den anderen Bürgermeistern und Gemeinderäten flugs einen Maulkorb anlegen. Ebenso ist das Vorgehen von Frau Wright nicht nachvollziehbar, die Landräte und Kreisräte zu einer Abstimmung auf Kreisebene bewegen zu wollen. Dies ist zum einen nicht notwendig und zum anderen rechtlich bedenklich. Denn die direkt betroffenen Gemeinden sollten hier die Entscheidungskompetenz haben. Diese müssen, wenn der Nationalpark kommen sollte, mit ihm leben. Die Nationalparkbefürworter sollten mal endlich die Tatsachen akzeptieren, dass bei uns aus rechtlicher Sicht ein Nationalpark nicht machbar, aus ökologischer und ökonomischer Sicht nicht sinnvoll ist. Frau Umweltministerin Scharf wird bis Mitte Juli sämtliche Fakten neutral und objektiv bewerten. Dabei wird die Akzeptanz in der Bevölkerung sicherlich eine große Rolle spielen. Die Staatsregierung wird dann entscheiden, ob es mit der Nationalparkplanung im Spessart weiter geht oder nicht.

Simon Amend, 97846 Partenstein
 
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  • N. L.
    Wer den Bereich des "Nationalparksuchraumes" in der Rhön genau kennt, weiß, dass die nun für den Nationalpark angedachten Flächen reine Wirtschaftswälder ohne jegliche touristische Attraktion sind. Es handelt sich um kilometer weite geschlossene Wälder, hauptsächlich in der Vorrhön. Das Hauptgebiet des möglichen Nationalpark Rhön, der Salzforst, besteht zu 70 % aus Nadelhölzern. Bis auf 2 kleine Täler, gibt es in dem weitläufigen Gebiet nur geschlossenen Wald. Vom wunderschönen Land der offenen Fernen keine Spur.
    Es ist einfach nicht vorstellbar, dass so ein Nationalpark tausende von Touristen anlocken und der Motor des Tourismuses von den umliegenden Kurstädten sein soll.
    Da sind andere Bereiche in Bayern weitaus besser als Nationalpark geeignet.
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  • S. S.
    Ein sehr kluger Kommentar! Ein Wald-Nationalpark in Deutschland wäre rückwärts gewandter Naturschutz. Ein Nationalpark beschleunigt den Klimawandel wegen dem Verzicht auf den CO2-neutralen Rohstoff Holz und schadet damit der natürlichen Artenvielfalt, weil die jetzt schon keine Chancen mehr hat, sich auf den viel zu schnellen Klimawandel einzustellen. Was bringt ein Nationalpark: Machtzuwachs für die Führer der Naturschutzverbände; Gelder für nutzlose Forschungen; Jobs für das Heer von Biologen und Geologen und deren Professoren; Verwaltungsposten für eine repressiv tätige Staatsverwaltung. Wollen wir das? Brauchen wir das?
    Die Argumente der Nationalparkbetreiber sind so scheinheilig wie das Verhalten von "Umweltschützern" die mit einem 250-PS-Elektro-Tesla die Welt retten wollen.
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