Wie borniert muss jemand sein, zu glauben, weil da 42 Flüchtlinge von der „Sea Watch 3“ gerettet und von Kapitänin Carola Rackete in Italien an Land gebracht wurden, bestärke das die Menschen in Afrika, ihre Heimat zu verlassen? Abgesehen davon, welche Schmähungen sich Kapitänin Rackete bei ihrer Festnahme in Italien anhören musste. Von Menschen aus Italien, aus Europa. Das ist nicht borniert, das ist zutiefst abstoßend und abscheulich. Auch die Afrikaner dürften wissen, welcher Preis da zu zahlen ist, wenn sie ihre Heimat verlassen. Wie viele tausend Menschen bei der Durchquerung der Wüste schon umgekommen sind oder wie viele tausend Flüchtlinge elendiglich im Mittelmeer „ersoffen“ sind. Warum hält sie das nicht zurück? Eigentlich sollten wir doch längst erkannt haben: Hoffnungslosigkeit, Perspektivlosigkeit, wirtschaftliche Not und oft genug bewaffnete Auseinandersetzungen sind der Motor für massenhafte Flucht. Und oft genug tragen wir mit unserem profitorientierten Wirtschaftsgebaren eine nicht unerhebliche Mitschuld! Und ob diese Menschen auf der Flucht oder in ihrer heimatlichen Perspektivlosigkeit untergehen, das spielt für sie wahrscheinlich schon gar keine Rolle mehr. Nur fort! Warum fällt uns das so schwer, zu verstehen? Frau Rackete und der gesamten Seenotrettung, und der sich daraus ergebenden Verantwortung für die geretteten Menschen, den schwarzen Peter zuzuschieben, ist mehr als borniert, das ist dumm.
Karlheinz Halbig-Kolb, 97249 Eisingen
Anstatt mit antideutschen Ressentiments, wie jetzt im Falle der Kapitänin von „Sea Wach 3“, Wählerstimmen zu fangen, sollten die Herren Conte, diMaio und vor allem der rechtspopulistische Innenminister Salvini die wahren Probleme Italiens angehen: einen aufgeblähten, aber ineffektiven Beamtenapparat, eine marode Infrastruktur sowie eine äußerst laxe Steuermoral. Schuld an der gegenwärtigen Misere Italiens tragen nicht die EU und Deutschland, sondern Unfähigkeit und Verantwortungslosigkeit des zur Zeit regierenden Politiker-Dreigestirns.
Bernd Wölfel, 97464 Oberwerrn
Nach allem was man lesen konnte, war das Verhalten von Carola Rackete als Aktivistin und Kapitänin der „Sea Watch 3“ vor und im Hafen von Lampedusa auf die Provokation von Italien und insbesondere Italiens Innenminister Matteo Salvini ausgerichtet. Wie sonst kann man sich erklären, dass man zwei Wochen vor Lampedusa ausharrt, anstatt Alternativ-Häfen an anderen europäischen Mittelmeerküsten in Frankreich oder Spanien zu suchen. Die kontroverse Diskussion um die Heilswirkung oder Kriminalisierung der diversen privaten Seenotrettungsorganisotonen wird trotz des glimpflichen Ausgangs der Aktion von Carola Rackete weitergehen. Fakt ist und bleibt, dass die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung für Afrika von heute rund 1,5 Milliarden Menschen auf circa 2,5 bis 3 Milliarden Menschen bis 2050 die Flucht vor Armut und Perspektivlosigkeit nach Europa und Deutschland weiterhin im Fokus stehen wird. Zwangsläufig bleibt damit die Flucht über das Mittelmeer auch weiterhin ein hochprofitables Geschäft für die Schlepperbanden. Insoweit bleibt nur die Chance durch intelligentere Lösungen als die „Seenotrettung von Bootsflüchtlingen“ die Flüchtlingsströme und die Zahl der Toten im Mittelmeer zu begrenzen.
Dr. Konrad Hartmann, 97199 Ochsenfurt
Es braucht hin und wieder einige Kommentare, die sich auch unbequemen Wahrheiten verpflichtet fühlen und sich nicht feige hinter einer verordneten Political Correctness verschanzen.
Eine Political Correctness, die in der Tarnung der Humanität daherkommt und primär politische Dogmen bedient.
Wenn es tatsächlich keine andere Wahl gibt, Menschenleben zu retten oder eine illegale Tat zu begeben, dann hat die Rettung jedes Menschen Vorrang. Aber hier war es eine eindeutige politische Seerettung. Warum weigerten die so scheinbar so humanen sozialistischen Regierungen in Spanien und Griechenland dieses Rettungsschiff an einer Ihrer Häfen aufzunehmen? Auch der Superhumanist Macron wollte davon nichts wissen. Carola Rackete wollte einfach nicht, dass eine dieser Regierungen in den negativen Schlagzeilen kommt.
Und den "verhassten Salvini" vorzuführen das hat schon was.