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Wo bleibt da der moralische Zeigefinger?
Zum Artikel „Mehr Härte gegen Moskau“ (23.2.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.03.2021 02:15 Uhr

Sanktionen, Sanktionen, Sanktionen gegen Russland, gegen Russland, und noch mal gegen Russland. Wir erinnern uns: der Journalist Khashoggi wurde in der Saudischen Botschaft in der Türkei (Ankara) ermordet. Seine Leiche fehlt noch bis heute. Bestätigt wurde dies vom saudischen Machthaber Mohamed bin Salman. Sanktionen gegen Saudi Arabien – Nein.

Quassim Soleimani, der Kommandeur der iranischen Al-Quds-Brigaden im Iran wurde von den USA auf offener Straße mit einer Bombe getötet. Sanktionen gegen die USA – Nein.

Julian Paul Assange, Gründer sowie Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks befindet sich seit 2010 im Gefängnis, weil er militärische Verbrechen der USA öffentlich machte. Sanktionen gegen USA und England – Nein.

Edward Snowden riskierte alles, um das geheime System der weltweiten Massenüberwachung durch die US-Regierung aufzudecken. Bis heute gilt er als untergetaucht in Russland. Sanktionen gegen die USA – Nein, niemals.

Rubikon. Im Wissen der Geheimdienste der Regierungen USA und BRD wurden Menschen, die in Argentinien gefoltert und misshandelt wurden, anschließend mit dem Flugzeug über den Pazifik geflogen und dort aus dem Flugzeug geworfen. Sanktionen gegen Argentinien, die BRD oder die USA – gab es damals und heute nicht.

In der Türkei werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Sanktionen gegen die Türkei – Nein.

Wir, die Bundesrepublik Deutschland, überlegt hingegen sogar einen lukrativen Pipeline-Deal mit Russland „platzen“ zu lassen, weil die USA mit Sanktionen droht und unsere Medien schon im Vornherein „vermuten“, dass dieses unser Verhalten wahrscheinlich den USA nicht gefallen wird. Nawalny ist zum unmittelbaren Aufhänger im Kampf gegen Russland geworden – ungeachtet der Tatsache, dass wir von einem entspannten Verhältnis zu Russland profitieren könnten und können.

Wir sind jedoch so eng in der Nato eingeschnürt, dass uns, und vor allem auch Sie persönlich Herr Maas, nichts, aber auch wirklich gar nichts selbstständig denken und handeln lässt. Russland ist und bleibt das Reich des „Bösen“, auch wenn auf der ganzen Welt grausame Verbrechen gegen Menschen und die Menschlichkeit passieren – Russland muss dafür bestraft werden. Durch dieses regelrechte Forcieren einer Konfrontation verbauen wir uns jeden Weg, mit Russland zu verhandeln – auch kritisch mit ihnen umzugehen. Wir riskieren stattdessen eine militärische Konfrontation. Verteidigungsministerin AKK ist bald soweit (der Rüstungshaushalt wird schließlich im Gegensatz zum Gesundheitssystem enorm erweitert), dass wir mit unserer Bundeswehr innerhalb der Nato wirkungsvoll gegen Russland drohen können. Verstehen Sie mich nicht falsch, die Politik des Kremls ist in vielen Bereichen definitiv zu verurteilen! Aber Menschrechtsverletzungen und politische Ausnahmezustände finden sich in vergleichbarem Ausmaß auch in ganz anderen (auch „westlichen“) Ländern – wo bleibt da der moralische Zeigefinger sowie das konsequente „Durchgreifen“?!

Josef Bernhardt, 97762 Hammelburg

 
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