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Wir sollten uns gründlich überlegen, welche Werte wir vermitteln wollen
Zum Artikel: „Ein Bild spaltet die Redaktion“ (15.2.) über die Entscheidung, das Weltpressefoto 2017 nicht zu veröffentlichen:
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.03.2017 03:51 Uhr

Dass die Main-Post nicht bereit ist, das Foto des Attentats auf den russischen Botschafter Karlow in Ankara (Dezember 2016) zu veröffentlichen, unterstreicht für mich die Top-Gesinnung dieser Zeitung und ihrer Redakteure. Ich bin sicher, dass dieses Foto einer Ermordung ein Tabubruch erster Ordnung ist. Die Schallmauer ist durchbrochen und die Welt wird erleben, wie die Inszenierung weiterer Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Folter, von Fotografen dokumentarisch festgehalten, ein globaler Hingucker der schrecklichen Publikumswirksamkeit sein wird. So wie die heile Ozonschicht durch menschliches Fehlverhalten schwindet und gefährliche Strahlung aus dem Weltraum die Erde krank macht, so wirkt sich der Abbau bisher klug geschützter Grenzen der Zurschaustellung unmenschlicher Verwirrungen verheerend auf die Zukunft der global vernetzten Menschheit aus.

Barbara Bäuml, 97288 Teilheim

Die Entscheidung, auf den Abdruck des Weltpressefotos zu verzichten, findet meine volle Zustimmung. Sicher hat die Öffentlichkeit das Recht, umfassend informiert zu werden. Die Grenzen sind jedoch genau da erreicht, wo das Persönlichkeitsrecht einer Person verletzt wird. Und es eigentlich nur noch um Effekthascherei und ums Gaffen geht. Hier wird genau die Sensationsgier der Massen bedient, ohne Rücksicht auf die Würde des Opfers. Und dem Täter wird ein breites Forum geboten, er kann ungeniert posieren und sich darstellen. Ich bin mir sicher, das ist für manche Nachahmungstäter geradezu ein Ansporn, ihr unseliges Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wir sollten uns wirklich mal gründlich überlegen, welche Werte wir eigentlich vermitteln und leben wollen. Und die Förderung der Sensationsgier und Missachtung der Würde des anderen gehören sicher nicht dazu.

Gerda Schwab, 97424 Schweinfurt

 
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