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Wir sind auf dem Wege, ein Entwicklungsland zu werden
Zum Artikel "Die Industrie geht dorthin, wo der saubere Strom ist" (5.3.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.03.2021 02:15 Uhr

Es ist zu schön, wir lassen Windräder drehen und Sonnenstrahlen 
einfangen über Solarmodule und haben damit unserer Energieproblem 
gelöst. Wie dumm müssen doch alle anderen sein.

Wir scheinen  doch die Klügsten unter dem Himmel zu sein?

Manchmal ist es angebracht, bevor man abhebt zum Größenwahn, noch zu 
prüfen, ob an den Argumenten der Gegenseite doch was dran ist. Auch weil 
wir in der Vergangenheit am Ende wirdoch die Dummen waren. Und Bill 
Gates war bisher für mich erkennbar schon zweimal auf der Gewinner 
Seite: Microsoft und alles was seine Äußerungen zur Coronakrise 
betrifft. Er hat sie sogar vorhergesagt. Wenn ich ihm widersprechen 
wollte, würde ich sehr nachdenklich werden.

Die Industrie hat in Bezug auf Energie mehrere Wünsche: Sie soll 
preiswert sein, sauber und ständig zur Verfügung stehen.

Preiswert und sauber bekommt man mit umweltfreundlichem Strom hin. Aber 
ständig zur Verfügung? Heute schon könnten wir bei guten 
Windverhältnissen und Sonnenschein alle Grundlastwerke abschalten und 
das Stromangebot wäre vollkommen ausreichend.

Eine Situation, die sich aber wahrscheinlich schon ändern wird, wenn wir 
den Verkehr und den heutigen Wärmebedarf ebenfalls auf Strom umgestellt 
haben. Wobei Verkehr und Wärme einen Energiebedarf haben, der höher ist 
als bei der Elektrizität. Wir haben praktisch mit dem Einfachsten 
angefangen. Es gibt Leute, die bezweifeln, das wir für den gesamten 
Energiebedarf, den wir dann benötigen, die dann nötigen Windräder 
überhaupt aufstellen können, selbst wenn in jedem Vorgarten nachher ein 
Windrad steht.

Und jetzt kommt noch ein Gesichtspunkte hinzu: Es ist in manchen Jahren 
schon mehrfach geschehen, das zwischen Norwegen und Gibraltar kein Wind 
weht oder keine Sonne scheint oder beides nicht vorhanden ist. In diesen 
Fällen hoffen wir , das die Atomkraftwerke in Tschechien, Frankreich und 
Belgien das Netz aufrechterhalten. Das sind zum Teil Kraftwerke, die in 
Bezug auf Sicherheit heute schon angezweifelt werden. So hat man in 
Aachen schon daran gedacht, die Bevölkerung im Vorfeld mit 
Schilddrüsen-Tabletten für den Fall eines Gaus auszustatten. Wir haben 
ja unsere sicheren Atomkraftwerke alle zugemacht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Umweltkreisen nicht an diesen 
Fall gedacht hat. Wenn man ein Einspeisediagramm übers Jahr der 
Windrad-oder Solarbranche betrachtet, drängt sich dieses Bild jedem 
Betrachter regelrecht auf. Wenn man  trotzdem zu einer Entwicklung 
auffordert, ohne jegliche Grundlastwerke zur Absicherung, dann macht man 
das wahrscheinlich um Fakten zu schaffen, die ein Zurück nicht mehr 
zulassen. Auch weil man glaubt, unsere Nachbarn würden im  Ernstfall 
immer mit Atomkraftwerken einspringen. Ob diese aber dann noch können  
oder auch noch wollen, ist heute aber nicht zu garantieren.

Neue Industrie wird aber ohne eine gesicherte Stromversorgung auch bei 
Windflaute sich nur noch in anderen Ländern niederlassen, Deutschland 
wird langfristig deindustrialisiert.

Noch ein  Wort zu Bill Gates: Die Kernfusion hat das Problem mit dem 
massenhaften Anfall von Abfall nicht. Unsere Umweltfreunde verstehen 
nichts von Technik, auch weil sie sich nicht damit beschäftigen wollen. 
Unsere 80 Millionen Einwohner können wir aber nur mit Technik ernähren 
und am Leben halten. Deshalb dürfen solche Leute eigentlich keine 
Verantwortung übernehmen. Der Fortschritt lässt sich aber nicht 
aufhalten. Die Fusionsreaktoren werden kommen, nur werden wir wieder 
einmal nicht daran beteiligt ein. Wir sind auf dem Wege, ein 
Entwicklungsland zu werden.

Unsere heutigen Umweltfreunde sind nicht ehrlich, sie sind nicht bereit,
 über alle Probleme und Fakten zu sprechen. Diesen Vorwurf mache ich 
auch Svenja Schulze.

Reiner Püschel, 97816 Lohr

 
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  • r.scheuring@t-online.de
    Der Leserbrief fasst die Situation ganz gut zusammen. Ob man das "preiswert" und "sauber" mit umweltfreundlichem Strom (was genau ist das?) hinbekommt, darf jedoch stark bezweifelt werden. Die weltweit höchsten Strompreise und die Umweltschäden der "Erneuerbaren" beweisen eher das Gegenteil. Der eigentliche Skandal besteht darin, dass die Politiker die Probleme und die Zerstörung unseres Industrie- und Wirtschaftsstandortes (und damit unseres Wohlstandes) erkennen und nichts dagegen tun. Zum Machterhalt denkt man ja schon an mögliche Koalitionen und da will man es sich mit den ideologisch Motivierten nicht verderben.
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