Über die Äußerungen von Karl-Heinz Rummenigge, seine Profikicker zum Impfen bevorzugt zuzulassen und damit „Impfzweifeln“ zu begegnen, kann man wirklich nur den Kopf schütteln. Der geimpfte Bayernstar als Vorbildmultiplikator für die Bevölkerung! Wie absurd ist denn das! Vom Vorstandsvorsitzenden des beliebtesten und erfolgreichsten Fußballclubs Deutschlands darf wirklich mehr Empathie und Einfühlungsvermögen für verzweifelte Ärzte und Pflegekräfte, für Alte, Risikopatienten und Kranke und auch mehr Respekt vor der Anzahl der täglichen Toten aufgrund der Pandemie erwartet werden. Nach dem Impfplan der Bundesregierung wird es zu Recht keinen Vorzug von Profifußballern geben, die, mit ehedem schon irrsinnigen Gehältern abgesichert, froh sein können, derzeit überhaupt ihren Beruf ausüben zu dürfen, während Klein- und Mittelstandsunternehmer, Kulturschaffende und Gastronomie täglich mit der Existenzangst leben müssen. Der „gesellschaftliche Beitrag“, den Rummenigge meint, hineininterpretieren zu müssen, erscheint dubios. Dieser Beitrag ist scheinbar gegeben, wenn die geimpften Spieler gesund sind und mit Erfolgsergebnissen zur Wertschöpfung des Vereins beitragen können. Infizierte Spieler wären dabei hinderlich. Aber es zeigt auch, wie abgehoben das Denken in diesen Ebenen ist. Da liest sich doch die Äußerung von Werder Bremens Leonardo Bittencourt positiver, der eine bevorzugte Impfung ablehnt, denn es sollen nach dessen Meinung „erst mal die Menschen geimpft werden, für die es lebensnotwendig ist“. So geht es auch.
Oskar Schmitt, 97078 Würzburg
Bei Herrn Rummenigge ist offensichtlich der Ernst der Lage noch nicht angekommen. Wir brauchen keine Vorbilder in Zeiten von Impfstoffmangel. Was wir brauchen, ist mehr Impfstoff, denn für viele Mitmenschen ist die schnelle Impfung lebenswichtig! Unsere Edelkicker werden geimpft wie jeder Bundesbürger, aber im vorgeschriebenen Zeitraum. Nebenbei, eine Weile ohne Fußball ist durchaus denkbar.
Paul Becker, 97076 Würzburg