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Wenig informiert über die Realitäten
Zum Kommentar "Dauerbaustelle Bildung" (1.2.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 05.02.2014 11:54 Uhr
Ihr Redakteur Henry Stern freut sich, dass die Medien „ausnahmsweise nicht schuld an den tagelangen Schlagzeilen über mögliche Stellenstreichungen bei Lehrern“ sind. Sein Kommentar zur „Dauerbaustelle Bildung“ ist jedoch nicht geeignet, die häufig geäußerte Kritik an den Medien im Zusammenhang mit Schulen und Schulpolitik verstummen zu lassen. Denn wer fordert, dass Lehrer und „Lehrer-Lobbyisten“ (wer sollen letztere bitteschön sein?) endlich begreifen müssen, dass in der Schule „veränderte Rahmenbedingungen“ herrschen, zeigt sich wenig informiert über die Realität an bayerischen Schulen. Wenn man sieht, welch umfangreiches und qualitativ herausragendes Programm im künstlerischen, musikalischen und sportlichen Bereich, gerade auch in den Nachmittags- und Abendstunden, alle bayerischen Schularten bereits heute bieten und wie weitreichend die Präsenz der Lehrer in der Schule zusätzlich zu Verpflichtungen wie Nachmittagsunterricht, Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen (die dann auf die Wochenenden und „Ferien“ verlagert werden müssen) bereits seit Jahren ist, dem wird klar, dass die „veränderten Rahmenbedingungen“ in der Schule sehr wohl bei den Betroffenen, nicht aber in allen Medien angekommen sind. Der Lehrer, der um 13.00 Uhr seine Sachen zusammenpackt und für den Rest des Tages frei hat, existiert nur in der Fiktion oder in der Phantasie mancher Politiker und Journalisten. Geradezu zynisch ist es, wenn behauptet wird, dass mehr Geld und Personal (unter anderem die Einstellung junger Lehramtsanwärter mit Staatsexamina von 1,0) von untergeordneter Bedeutung seien, um die Probleme zu lösen. Dies bedeutet im Klartext: Die vorhandenen Lehrer können ja arbeiten, bis sie umfallen. Mich würde interessieren, wie Zeitungsjournalisten reagieren würden, wenn ihnen erklärt würde, dass sie endlich die „veränderten Rahmenbedingungen“ in der Medienlandschaft begreifen müssten und deshalb – selbstverständlich bei gleicher Bezahlung – noch einmal 10 bis 15 Stunden pro Woche mehr arbeiten müssten.

Gerd Michaeli, 97078 Würzburg
 
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