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Wehrlosen Kindern wurde unvorstellbares Leid angetan
Zum Artikel „Gab es in Würzburg ,rituellen Missbrauch'?“ (12.6.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 25.06.2021 02:21 Uhr

Ein guter Artikel Ihrer Zeitung, der auf einem sehr schlechten Beitrag von Report München basiert. In dem Beitrag des BR tritt ein Heilpraktiker als „Traumatherapeut“ auf, das sagt schon einiges. Dennoch bleiben einige Fragen. In diesem Fall erkennt Herr Jung „Plausibilität“, in anderen Fällen, in denen es positive Bescheide des Missbrauchsbeauftragten gibt und sogar ein rechtlich sauberes Glaubhaftigkeitsgutachten vorliegt, kann Herr Jung keine „Plausibilität“ erkennen. Das ist Regentschaft nach Gutsherrenart, mit der Folge, dass keine Entscheidung von Herrn Jung „Plausibilität“ für sich beanspruchen kann. Solche herrschaftliche „Plausibilität“ beschädigt Betroffene erneut, macht aber deutlich, dass auch hier endlich staatliche Stellen der Kirche das Heft aus der Hand nehmen müssen. Die kirchlich Verantwortlichen sind weder gewillt noch in der Lage, sich verantwortlich zu verhalten und auch nicht gewillt, verantwortbar und nachvollziehbar zu handeln.

Bernhard Rasche, 92318 Neumarkt

Ob es sich nun um rituellen Missbrauch oder sonstige körperliche und sexuelle Gewalt handelte, den wehrlosen Kindern wurde unvorstellbares Leid angetan; sie wurden traumatisiert und ihr Leben zerstört. Dass sie jahrelang darum kämpfen müssen, dass ihnen geglaubt wird, finde ich unerträglich. Herr Bischof Jung bildet hier eine wohltuende Ausnahme, indem er die geschilderten Vorkommnisse öffentlich für plausibel erklärt. Es wird höchste Zeit, dass die Kirche echte Verantwortung übernimmt in Form von angemessenen und zeitnahen Entschädigungszahlungen an die Opfer.

Gisela Schneider-Raab, 97199 Ochsenfurt

Bei all den Mutmaßungen, Vorfällen und Dementis drängt sich mir die Frage auf, ob es denn überhaupt eine kirchliche Einrichtung gibt, in der nicht geschlagen und/oder misshandelt wurde.

Lorenz Breitinger, 97222 Rimpar

 
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  • I. E.
    Sehr geehrte Frau Oetken, ich finde es schon sehr spannend, wie Sie von Berlin aus meinen, hier die Verhältnisse einschätzen zu können - und zu allem, aber auch zu allem, was das Thema Missbrauch und Kirche angeht, uns mit Ihren Kommentaren regelrecht zu überschwemmen!
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  • A. O.
    Sehr geehrte Frau Schneider-Raab, es ist gut, dass Bischof Jung die Aufklärung der Vorwürfe gegen die Würzburger Erlöserschwestern voran treiben will. Auch sein Kollege Wiesemann, Bischof von Speyer, unterstützt Opfer der dort ansässigen Erlöserschwestern, sich gegenüber dem Orden zu behaupten. Neben Nächstenliebe werden beide auch ganz handfeste Motivationen haben, nämlich die eigentlichen Verantwortlichen, die Ordensleitungen, zu Zugeständnissen zu bewegen, auch finanzieller Art. Das Gros des Organisierten Missbrauchs vergangener Jahrzehnte wurde von Ordensleuten betrieben, welche auch, sofern Finanzielles eine Rolle spielte, das Geld bzw. geldwerte Vorteile einstrichen.
    Entschädigung: es wäre schon ein großer Schritt, würden KirchenfunktionärInnen aufhören, zu betreiben, dass ihre Opfer um die ihnen zustehende staatliche Entschädigung geprellt werden. Dabei spielen die bekannten kirchlich beauftragten Gutachter eine entscheidende Rolle.
    MfG, Angelika Oetken, Berlin-Köpenick
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  • A. O.
    Glaubhaftigkeitsbegutachtung: die DeGPT führt Zertifizierungen durch, in denen Fachpersonal die notwenigen Kenntnisse vermittelt werden, um mutmaßlich traumatisierte Menschen zu begutachten und deren Berichte auf ihre Plausibilität hin zu prüfen. Das 1998 im Auftrag des BGH von Steller, Fiedler u.a. entwickelte Prinzip der Nullhypothese eignet sich nicht, um die Glaubhaftigkeit dessen zu prüfen, was Menschen, die berichten, traumatisiert worden zu sein, erzählen. V.a. ist es nicht geeignet, wenn diese Traumatisierungen in der frühen Kindheit erfolgten. Bei allen im Auftrag der Katholischen Kirche arbeitenden GutachterInnen sollte man deshalb eruieren, welchen Standards sie folgen und wie groß ihre innere und äußere Abhängigkeit von kirchlichen Institutionen ist.

    Es werden z.B. nicht rundweg alle Berichte mutmaßlicher Opfer der Katholischen Kirche für unglaubhaft erklärt, denn das würde zu sehr auffallen. Man selektiert offenbar sehr genau.
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  • A. O.
    Die Rolle kirchlicher Beauftragter: es handelt sich um von den verantwortlichen Institutionen beauftragte Ansprechpersonen für Opfer und Mitbetroffene sexuellen Missbrauchs. D.h. diese Menschen handeln im Auftrag der VertreterInnen der kirchlichen Organisation, keinesfalls handelt es sich um AnwältInnen der Betroffenen. Durch Missbrauchsbeauftragte verfertigte Einschätzungen sollte man immer vor diesem Hintergrund bewerten. Sie können gar nicht unabhängig sein, weil die jeweiligen Beauftragten es nicht sind.
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  • A. O.
    Lieber Bernhard,

    Herr Jägers ist Heilpraktiker für Psychotherapie und hat sich als solcher auf die Behandlung traumatisierter Menschen spezialisiert. Der Erfolg einer Traumatherapie hängt weniger vom Grundberuf des Behandlers ab, als von dessen Qualifikation in diesem Bereich. Ein erheblicher Teil der TherapeutInnen, die in Deutschland komplex traumatisierte Menschen behandeln, tun das aufgrund ihrer Heilerlaubnis, die sie als HeilpraktikerInnen für Psychotherapie erworben haben. Sie therapieren Personen, die unter schwerwiegenden Folgestörungen leiden, oft genug noch Kontakt zum Kreis ihrer TäterInnen haben, folglich Ausstiegsbegleitung benötigen und deshalb von PsychotherapeutInnen mit Kassenzulassung abgelehnt, abgegeben oder nicht qualifiziert behandelt werden.

    Herzliche Grüße von Angelika
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