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Weder die Politik noch die Hilfsorganisationen noch die Kirchen haben das Problem erkannt
Zum Leitartikel „Der Hunger ist die Wurzel allen Übels“ (15.10.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 28.10.2021 02:56 Uhr

Die Überschrift im heutigen Leitartikel möchte ich gern umwandeln. Denn die fehlende Altersversorgung löst – wie vom Verfasser zutreffend bemerkt – die Bevölkerungsexplosion (höhere Geburtenrate) aus. Diese wiederum verursacht die Hungersnöte. Sicher ist das nicht die einzige Ursache, aber eine wichtige. In den westlichen Ländern wird dem begegnet mit Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Rentenversicherung. Wie selbstverständlich seit Bismarcks Zeiten. Die Geburtenrate hat schlagartig abgenommen. Lässt sich das etwa auf Afrika übertragen? In Tansania und Ruanda gibt es Ansätze. Es fehlen aber die erforderlichen organisatorischen Strukturen. Auch die Finanzmittel für eine Beitragsleistung. Wie wäre es, wenn Entwicklungshilfe hier gezielt eingesetzt würde? Der Korruption und der Verschwendung könnte vielleicht Einhalt geboten werden. Also auf nach Afrika mit den Experten des Versicherungswesens! Schon bauen sich Hindernisse auf. Das koloniale Trauma bremst. Wir wollen nicht mehr von den ehemaligen Kolonialmächten bevormundet werden. Für mich ist die bittere Erkenntnis, dass weder die Politik noch die Hilfsorganisationen noch die Kirchen das Problem erkannt haben. Soweit mir bekannt. Ich würde mir größere Aufmerksamkeit auch durch die Medien wünschen. Beinahe hätte ich gesagt, bitte noch mehr Leitartikel in der Main-Post. Vielleicht gelingt, was schier als unmöglich erscheint.

Wolfgang Fley, 97084 Würzburg

Ist der Hunger wirklich die Ursache allen Übels auf dieser Welt, wie der Autor des Leitartikels meint? Wer über den Hunger von über 800 Millionen Menschen auf dieser Erde spricht, kommt in erster Linie nicht an dem Kernproblem der rasanten Bevölkerungsexplosion in den besonders vom Hunger betroffenen Ländern vorbei. Hauptsächlich durch deren Folgen entstehen Hunger, Armut und die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Probleme bis hin zu den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen mit Fluchtbewegungen Richtung Europa in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Exemplarisch sei nicht eines der vielen betroffenen Länder in Afrika, sondern das aktuellste Problemland Afghanistan betrachtet. Milliarden von US-Dollar und Euro in den letzten rund 20 Jahren von den hilfswilligen Staaten der Welt haben nicht ausgereicht, dem Land eine sichere und stabile Zukunftsperspektive zu ermöglichen, um auf eigenen Füßen zu stehen. Die Geburtenrate mit circa fünf Kinder pro Frau gehört zu den höchsten der Welt. Wie kann es sein, dass ein Land mit permanent bürgerkriegsähnlichen Zuständen mit den Taliban eine solche Bevölkerungsexplosion erlebt hat? Anscheinend haben das viele Geld der internationalen Entwicklungshilfe wenig bewirkt, wenn jetzt Afghanistan mit seinen circa 40 Millionen Einwohner vom Hunger bedroht in eine humanitäre Katastrophe gerät. Wir werden akzeptieren müssen, dass wir fremde Völker nicht zu ihrem Glück (weniger Kinder) zwingen können. Ob die neue Bundesregierung die „nachhaltige globale Ernährungssicherung“ zu einem Schwerpunkt ihrer politischen Agenda macht, wird sich demnächst zeigen.

Dr. Konrad Hartmann, 97199 Ochsenfurt

 
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  • F. S.
    Wer fragt denn die armen Frauen in Afghanistan und den anderen armen Ländern danach, warum die Geburtenrate so hoch ist, obwohl kaum Chancen bestehen, die Kinder aus der staats-, traditions- und religionsbedingten physischen und psychischen Armut herausführen. Die Welt fragt aber lieber jene, denen das Leid ihrer Frauen und Kinder egal ist: die verstockten, bockigen Männer. Konrad Hartmann legt den Finger zu Recht in die schwelende Wunde, wenn er auf die höchste Geburtenrate der Welt pro Frau in Afghanistan verweist. Sinnvolle Maßnahmen zur Geburtenkontrolle in Händen der Frauen und Ächtung von jeglicher Gewalt beim Sex in Recht und Gesellschaft sind es, woran es dort mangelt. Diesen Mangel können nur Aufklärung und Bildung besonders für Mädchen und Frauen mit Unterstützung menschlicher Jungen und Männer mit flankierenden Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft beseitigen. Hierbei muss die EU ein starkes Zugpferd sein, weil auch sie dort Verantwortung für begangene Fehler trägt.
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