Zu Ihrem Artikel wäre es doch einmal interessant zu erläutern, was man unter Rettung aus Seenot verstehen darf. Soweit mir bekannt ist, ist der Begriff „Seenot“ nirgends juristisch exakt fassbar. Bei Wikipedia finden sich dazu verständliche Aussagen. Eine andere mögliche Beschreibung habe ich in der österreichischen „Kronen“-Zeitung gefunden: Es müsse allen geholfen werden, die alleine „nicht in Sicherheit gelangen können und auf See verloren gehen.“ Wo immer auf den Meeren müssen die in „Seenot“ geratenen aus dieser Situation befreit, d.h. gerettet werden.
Bisher habe ich das so verstanden, dass Fischerboote, Segelboote, Jachten, Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe, Tanker etc. in Sturm geraten sind, Feuer gefangen haben, auf Riffe gelaufen sind oder sich in anderen vorstellbaren Notsituationen auf hoher See oder in Küstennähe real in Seenot befinden. Man kläre mich auf. Ist die von hoch bezahlten Schleppern in Libyen getätigte „Einschiffung“ von „Flüchtlingen“ ( = berechtigt Asyl Suchenden sowie vor der Armut in den Ländern Afrikas flüchtenden Menschen ) auf maroden Holzbooten und Schlauchbooten human? Wissend von den bestehenden Gefahren dieser Transporte, mit dem Ziel, dass diese von „Seenot-rettern“ ein paar Meilen weiter sicher aufgenommen und zum angestrebten Ziel Europa weiter befördert werden?
Das Engagement der freiwilligen Retter ist bewundernswert, man kann nicht einfach Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen, aber handelt es sich bei ihrem Einsatz wirklich um Schiffbrüchige? Die Frage darf doch gestellt werden: Wird hier nicht das Handwerk der Schlepper in seinen Zielen unterstützt? Gibt es vielleicht andere Wege zur Hilfe? Vielleicht vor Ort in Libyen? Ich hoffe auf Lösungen.
Zweite Frage: Was tun wir selbst eigentlich für eine bessere Welt? Diese Frage gilt für viele Bereiche, ob Entwicklungspolitik, ob Klimaschutz, ob Abwehr von Kriegen u.v.m. Es ist mir bewusst, dass ich allein für diese Fragen von vielen Seiten angegriffen werden kann. Das Recht der öffentlichen Meinung entgegen unbequeme Fragen zu stellen, wird nicht mehr toleriert. Das macht mir Angst.
Mein Aufruf: Tragen wir alle zur Entwicklung Afrikas bei, wie es Entwicklungsminister Gerd Müller seit langem fordert. Hätten es Armutsflüchtende dann noch nötig, ihre Heimat zu verlassen? Helfen wir den Menschen in Afrika ( und nicht nur dort ) und lassen die wirklich verfolgten Menschen bei uns berechtigte Zuflucht finden.
Diethart Konrad, 97437 Haßfurt