Warum so vorsichtig?
Zu Artikel "Es gibt keinen Sicherheitsrabatt"
Vorsichtig, ganz vorsichtig deutet die Redaktion im „Thema“ an, daß das Zwischenlager im AKW Grafenrheinfeld nicht 2046, wie genehmigt, geschlossen sondern zum Endlager werden könnte. Warum so vorsichtig? Warum nicht die ganze Wahrheit den Menschen um das Kraftwerk zumuten? Die gibt es nämlich seit diesen Tagen. Hat doch eben die offizielle Endlager-Suchkommission ein Analysepapier zu einem Endlager veröffentlicht und darin kommt man hinsichtlich der Einlagerung radioaktiver Abfälle aus den Zwischenlagern zu dem Ergebnis, daß eine solche frühestens in einem Zeitraum von 2075 bis 2130 vollzogen sein könnte. Dann müßte noch die äußerst komplizierte Langfristschließung (für zunächst die nächsten 500 Jahre) dieses Endlagers erfolgen, für welche man einen weiteren Zeitraum von 2095 bis 2170 annimmt. Uns bleibt also das Zwischenlager nach dieser Analyse noch 60 bis 115 Jahre erhalten und nicht 31, wofür es einst genehmigt wurde. Offen bleibt, ob nicht noch weitere Jahrhunderte angehängt werden müssen, denn ein Endlager zu finden und seine Akzeptanz zu erreichen wird äußerst schwierig werden So vererben wir das Risiko des Zwischenlagers auf Generationen nach uns, die zu diesem Zwischenlager weder gefragt wurden noch verantwortlich sind. Und der Clou: dieses Erbe können sie nicht einmal ausschlagen. Nur am Rande erfährt man noch, daß die Kommission heute schon Kosten in Höhe von 50 bis 70 Milliarden Euro allein für die Suche nach einem Endlager annimmt. Dabei bleibt unklar, in welchem Umfang die Atomkonzerne für die Kosten am Ende aufkommen werden. Zurückgestellt haben sie diese Kosten in dieser Höhe absolut nicht. Blindflug nennt man so etwas. Über all dies weiß die Redaktion nicht zu informieren. Warum nur? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Hans Schwinger, 97525 Schwebheim
Sie mutet nett an, die Vision einer grünen Wiese in Grafenrheinfeld. Auch die Beteuerung der Ministerin, der Schutz der Bevölkerung habe auch nach dem 31.05.2015 höchste Priorität, wirkt erst einmal gut. Wenn es dann inhaltlich wird, sieht es schnell anders aus. Denn ihre Aussage, die radioaktiven Abfälle könnten in fest verschlossenen Containern sicher im Zwischenlager gelagert werden, kann von der Tatsache nicht ablenken, dass dies eine vermeintliche Sicherheit ist und dass es hier keinen ausreichenden Schutz gegen Einwirkungen von außen gibt. Als in den späten 80ern das Kernforschungszentrum Karlsruhe im bayrischen Karlstein in der Kuppel eines nie im Betrieb gegangenen Heißdampfreaktors Erdbebenversuche ausführte, wurde uns von allen Seiten hoch und heilig versichert, dass das Zwischenlager des AKW Kahl ausreichend gesichert sei und hiervon keinen Schaden nehmen könne. Von den geplanten 17 Versuchen konnten jedoch nur 3 Versuche gefahren werden, denn es gab schon frühzeitig Risse, sowohl in der Kuppel, als auch im 80 mtr. entfernten Zwischenlager des AKW Kahl. Die 148 hochverstrahlten Brennelemente mussten daraufhin ausgelagert werden. Es ist ein Segen, dass zumindest bei uns das Ende dieser unsäglichen Technologie eingeleitet ist und es gibt am 31.05.2015 in Grafenrheinfeld wahrlich Grund zu feiern. Aus dieser Situation heraus sollten es sich die verantwortlichen Politiker heute leisten, einen offenen und realistischen Umgang mit allen weiteren sicherheitstechnischen Erfordernissen zu praktizieren. Die Aussage von Umweltministerin Scharf, dass die hochradioaktiven Brennelemente möglichst zügig in ein noch zu suchendes Endlager verbracht werden sollen, spricht für sich und ist ehrlich. Ihre Beteuerung jedoch, das Zwischenlager sei in dieser Form über einen heute noch ungeklärten Zeitraum hinaus ausreichend sicher, läßt die Möglichkeit eines Erdbebens oder einer anderen Fremdeinwirkung völlig außen vor. Der schnelle Abriß des Reaktorgebäudes ist daher für mich nicht nachvollziehbar. Grüne Wiese ist gut, Sicherheit ist besser.
Rike Schwab, 97334 Sommerach
Hans Schwinger, 97525 Schwebheim
Sie mutet nett an, die Vision einer grünen Wiese in Grafenrheinfeld. Auch die Beteuerung der Ministerin, der Schutz der Bevölkerung habe auch nach dem 31.05.2015 höchste Priorität, wirkt erst einmal gut. Wenn es dann inhaltlich wird, sieht es schnell anders aus. Denn ihre Aussage, die radioaktiven Abfälle könnten in fest verschlossenen Containern sicher im Zwischenlager gelagert werden, kann von der Tatsache nicht ablenken, dass dies eine vermeintliche Sicherheit ist und dass es hier keinen ausreichenden Schutz gegen Einwirkungen von außen gibt. Als in den späten 80ern das Kernforschungszentrum Karlsruhe im bayrischen Karlstein in der Kuppel eines nie im Betrieb gegangenen Heißdampfreaktors Erdbebenversuche ausführte, wurde uns von allen Seiten hoch und heilig versichert, dass das Zwischenlager des AKW Kahl ausreichend gesichert sei und hiervon keinen Schaden nehmen könne. Von den geplanten 17 Versuchen konnten jedoch nur 3 Versuche gefahren werden, denn es gab schon frühzeitig Risse, sowohl in der Kuppel, als auch im 80 mtr. entfernten Zwischenlager des AKW Kahl. Die 148 hochverstrahlten Brennelemente mussten daraufhin ausgelagert werden. Es ist ein Segen, dass zumindest bei uns das Ende dieser unsäglichen Technologie eingeleitet ist und es gibt am 31.05.2015 in Grafenrheinfeld wahrlich Grund zu feiern. Aus dieser Situation heraus sollten es sich die verantwortlichen Politiker heute leisten, einen offenen und realistischen Umgang mit allen weiteren sicherheitstechnischen Erfordernissen zu praktizieren. Die Aussage von Umweltministerin Scharf, dass die hochradioaktiven Brennelemente möglichst zügig in ein noch zu suchendes Endlager verbracht werden sollen, spricht für sich und ist ehrlich. Ihre Beteuerung jedoch, das Zwischenlager sei in dieser Form über einen heute noch ungeklärten Zeitraum hinaus ausreichend sicher, läßt die Möglichkeit eines Erdbebens oder einer anderen Fremdeinwirkung völlig außen vor. Der schnelle Abriß des Reaktorgebäudes ist daher für mich nicht nachvollziehbar. Grüne Wiese ist gut, Sicherheit ist besser.
Rike Schwab, 97334 Sommerach
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