Also wirklich, einen größeren Stuss wie die Antworten dieses Fan-Koordinators auf die sachlichen Fragen Ihres Redakteurs Achim Muth habe ich noch nicht gelesen. Natürlich gibt es ein gesellschaftliches Problem Richtung Respektlosigkeit, aber warum dieses Problem in erster und stärkster Ausprägung bei den sogenannten Fußballfans auftritt, kann und will Herr Goll wohl nicht erklären. Erst recht nicht, wenn er gröbste Gewaltexzesse nur beschönigt und verniedlicht. Pyros in Berlin: Protest der Fans gegen die Ignoranz der Verbände. Werfen mit Stangen und Stadionmöblierung auf Spieler in München: Da wurden sicher Grenzen überschritten. Aber der Ausdruck der Angst der Fans, eine schwache Vereinsführung ruiniere den Verein. Marsch uniformierter Dresdner Ultras in Karlsruhe: Die Fans finden kein Gehör mehr. Sturm des Spielfeldes in Braunschweig: Es war wohl nicht angebracht, das Tor zu öffnen. Hätte zu den Steinwürfen auf Leipziger Familien und Kinder in Dortmund nur noch gefehlt: Die machen nichts, die wollen nur spielen. Herr Goll sollte sich besser mal fragen, wieso Gewaltexzesse speziell beim Fußball so ausgeprägt sind, und ob nicht der gleiche Personenkreis auch das Problem der Respektlosigkeit in unserer Gesellschaft maßgeblich geprägt hat.
Ein ganz besonderes Armutszeugnis stellt sich der Fanbeauftragte noch aus, wenn er für die Abschaffung der Relegation plädiert. Das heißt für mich nichts anderes als: Wir können die Gewalt der sogenannten Fans nicht in den Griff kriegen, lasst uns deshalb eine Gelegenheit weniger schaffen. Warum Fußballspiele nicht gleich verbieten?
Otto Rausch, 97422 Schweinfurt