Pferdefleisch, Schweinegrippe, Rinderwahn, Gammelfleisch. Wann wacht der Verbraucher endlich auf und versorgt sich dort mit Lebensmitteln, wo der regionale Nachweis besteht, woher die Ware kommt? Immer weniger Landwirte halten sich Tiere, weil Auflagen, vor allem aber Preise, jede Kalkulation über Rentabilität im Keim ersticken. Auch der Ortsmetzger stirbt aus, weil Schlachtprüfungen und Auflagen der Behörden, Investitionen für teilweise nicht nachvollziehbare Verordnungen, den finanziellen Ruin bedeuten. Ein Schwein oder ein Rind, das beim Bauern noch einen Namen hat, stirbt sicherlich nicht glücklicher, aber vielleicht war die Zeit davor noch lebenswerter.
Wolfgang Perschke, 97453 Schonungen
Das Fleisch der Pferde ist nicht der Skandal, sondern die betrügerische Kennzeichnung! Nach 1945 war es selbstverständlich üblich, Pferdefleisch zu essen. Denn Pferdefleisch gab es auf Lebensmittelmarken vierfach. Für einen Abschnitt mit dem Wert von 100 Gramm, gab es 400 Gramm Pferdefleisch. Als Junge von zwölf Jahren fuhr ich morgens um 4 Uhr mit meinem klapperigen Fahrrad sechs Kilometer zum Pferdemetzger. Wenn der Verkauf um 7 Uhr losging, musste man schon weit vorne in der Warteschlange stehen, um überhaupt noch etwas Fleisch abzubekommen. Da gab es dann Pferdesalami oder, wenn man Glück hatte, Pferdegulasch. Nach dem Einkauf raste ich schnell wieder nach Hause, denn um 8 Uhr begann der Schulunterricht. Wir waren damals so ausgehungert, dass wir sogar vom Jäger geliefertes Fuchsfleisch aßen, nachdem es vom Fleischbeschauer kam. Ich drehte es durch den Fleischwolf, würzte es mit Zwiebeln, Pfeffer und Salz und servierte meiner Mutter den fertigen Teig zum Braten. Heute bin ich fast 80 Jahre alt und versuche, möglichst wenig Fleisch zu essen. Man weiß ja nie.
Kurt van Musscher, 97074 Würzburg
Da gibt es doch tatsächlich Politiker, die der Meinung sind, das Ergebnis des Betrugs, den sie doch selbst durch viel zu wenige Kontrollen der Lebensmittelindustrie ermöglicht haben, jetzt an die Armen zu „verfüttern“. Mein Vorschlag wäre: Veranstalten Sie doch mal ein gemeinschaftliches Bundestagsessen mit Pferdefleischprodukten und laden sich mal ein paar Lobbyisten aus der Lebensmittelindustrie ein. Das wäre mal ein Beitrag.
Siegfried Wünderich, 97828 Marktheidenfeld
Mit Befremden und auch wütend lese ich, dass der CDU-Bundestagsabgeordnete Hartwig Fischer vorschlägt, die mit Pferdefleisch vermischten Lebensmittel an Bedürftige und an die Tafeln zu verteilen. Gerade unsere Regierenden, die nicht in der Lage sind, mit brauchbaren Gesetzen gegen die Lebensmittelmafia vorzugehen und nach jedem Lebensmittelskandal halbherzig Verbesserungen anzukündigen, beugen sich den Lobbyisten und ducken sich feige weg. Wenn Fischer nicht erträgt, dass diese hochwertigen Lebensmittel nicht einfach vernichtet werden sollen, dann schlage ich vor, diese von ihm sogenannten hochwertigen Lebensmittel an die Bundestagskantine und die Kantinen der vielen Bundesministerien zu verteilen. Guten Appetit in Berlin.
Gerhard Schmidt, 97199 Ochsenfurt