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Von der Linke geführte Landesregierung wird keine „DDR light“ installieren
Zum Artikel „Ramelow regiert in Thüringen“ (6.12.):
reda
 |  aktualisiert: 18.12.2014 12:56 Uhr

Nun spucken sie wieder Gift und Galle, die sogenannten „christlichen“ Parteien. Nach der Bildung der rot-rot-grünen Regierung in Thüringen ist ihnen kein Argument zu schäbig, um den Untergang der Republik zu prophezeien. Über Folgendes sollten sie mal nachdenken: Die Nationalsozialisten haben den Menschen und Ländern in Europa furchtbare Verbrechen angetan. Vor allem die erste Nachkriegsregierung unter Kanzler Adenauer hat die Nazis wieder salonfähig gemacht, so dass diese in Wirtschaft, Sicherheitsbehörden, Justiz bis zur Bundesregierung in höchste Ämter aufsteigen konnten. Die damaligen Blockparteien Ost-CDU und DBD, die in Zusammenarbeit mit der SED die DDR-Bürger geknebelt hatten, sind in der CDU aufgegangen und der größte Teil des Vermögens wurde von der CDU vereinnahmt. Bei Kommunalwahlen nach der Wende hat die CDU im Osten des öfteren Bündnisse mit den Linken geschlossen und gemeinsame Kandidaten gegen SPD-Kandidaten unterstützt (Chemnitz, Magdeburg, Dresden, Cottbus, Prignitz-Kreis, Marzahn-Hellersdorf, Zwickau) bzw. gemeinsam Projekte durchgesetzt. Man sitzt ungläubig vor dem Fernseher und kann es nicht fassen! Eine CDU-Bundeskanzlerin Merkel und stehende Ovationen auf CDU-Parteitagen für Angela Merkel, ein ehemaliges FDJ-Mitglied (Jugendorganisation der SED). Ich denke mal, dass nur die Wiedervereinigung eine steile Karriere Merkels bei der SED verhindert hat. All dies sollten Gründe genug sein, sich ein Stück weit zurückzunehmen.

Günther Gumpert, 97241 Bergtheim

Solange die FDJ-Sekretärin Angela Merkel, die studieren durfte, wo anderen Kindern das Abitur verwehrt wurde, Bundeskanzlerin ist, kann Herr Ramelow auch Ministerpräsident in Thüringen werden.

Friedel Zeilein, 97318 Kitzingen

Das war natürlich vorauszusehen, dass nach der Wahl Bodo Ramelows zum neuen – und ersten – Ministerpräsidenten der Linken in Thüringen gerade die Unionsparteien mit großer Empörung und Kritik reagieren. Offensichtlich befürchten CDU/CSU auch ein Vierteljahrhundert nach Mauerfall und Wiedervereinigung, eine Linke-geführte Landesregierung könnte in einem deutschen Bundesland eine Art „DDR-light“ installieren und der Regierung Merkel im Bund gefährlich werden. Bei all ihrer polemischen Panikmache sollte die CDU jedoch ihre eigene, teils NS-belastete Parteiengeschichte nicht vergessen. Mit Hans Globke und Hans Filbinger etwa hatte sie zwei führende Politiker in ihren Reihen, deren politische Vergangenheit im Dritten Reich wohl schwerer wog als die Stasi-Spitzeleien einzelner thüringischer Landtagsabgeordneter. Globke – 14 Jahre an der Regierungszeit Konrad Adenauers beteiligt – war als Referent im Reichsinnenministerium für Rassefragen, antisemitische Richtlinien sowie während des Krieges für die Verwaltungsneuordnung der besetzten Gebiete zuständig. Filbinger, der von 1966 bis 1978 zwölf Jahre lang als Ministerpräsident Baden-Württemberg regierte, hatte als Marinerichter während des Nationalsozialismus die Mitverantwortung an diversen Todesurteilen gegen Angehörige der deutschen Wehrmacht.

Manfred Radina, 97421 Schweinfurt

 
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  • FranzGebhart
    Dass Bodo Ramelow Ministerpräsident in Thüringen geworden ist, beruht auf dem Umstand, dass sowohl CDU als auch SPD versagt haben. Bodo Ramelow ist förmlich von einer Protestwahl in dieses Amt getragen worden. Kaum ein Bundesland hat solche desinteressierten Politikerinnen und Politiker im Deutschen Bundestag sitzen. Als Beispiel sei nur die Staatssekretärin Iris Gleicke von der SPD genannt, die obendrein noch Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer ist. Es ist natürlich ein Armutszeichen ersten Ranges, dass sich die SPD in Thüringen an einer Landesregierung unter einem Ministerpräsidenten der Linkspartei beteiligt. Andererseits besteht dadurch ein Funken Hoffnung, dass durch eine neue Landespolitik eine Wende zum Besseren eintritt.

    Franz Gebhart, Rupprechtstr. 11, 97769 Bad Brückenau
    Tel. 09741/3225 E-Mail: tfh-gebhart@t-online.de
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