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Verschwiegene Leiden
Zur Berichterstattung über die Neuregelung bei der Organspende:
Redaktion
 |  aktualisiert: 31.05.2012 19:00 Uhr
Laut Statistik werden bei drei Viertel aller Hirntoten während der Organentnahme Bewegungen beobachtet (Berliner Zeitung, 23.05.2012): Ein Chirurg berichtete, dass während einer Organentnahme der Blutdruck und der Adrenalinspiegel des Hirntoten anstieg, seine Glieder zuckten, er sich bäumte und gurgelnde Laute ausstieß. Sind das nur Reflexe, wie Transplantationsmediziner glauben machen wollen? Oder zeigt sich daran, wie der sterbende Mensch in Panik ausbricht und Schmerzen erleidet? Der Tote kann während der Organentnahme ein bemerkenswertes Spektrum an sonst gültigen Lebenszeichen aufweisen, die dem Totenstatus des Patienten absolut widersprechen. Abgesehen von dem lebendigen Herzen, dessen normaler Schlag auf dem laufenden EKG-Monitor bildlich und akustisch im OP gegenwärtig ist, ist bei Hautschnitten oder bei der Öffnung des Bauchfells mit einer ansteigenden Herzfrequenz, einem höheren Blutdruck; mit Hautrötungen, Schweißsekretionen oder mit Bewegungen (Lazarus-Zeichen) zu rechnen. Viele Ärzte und OP-Schwestern konnten beobachten, wie „tote“ Patienten auf dem OP-Tisch sich mit aller Kraft gegen die Organentnahme zur Wehr setzten, um sich schlugen und sich aufrichteten. Dieses bei Toten unübliche Gebaren versucht man zu verhindern, indem man Narkotika oder Muskelrelaxantien verabreicht oder den Körper festbindet. Einige Ärzte meinen, diese Bewegungen seien nur Reflexe. Nur in der Schweiz wird grundsätzlich bei Organentnahme eine Narkose durchgeführt, in anderen Ländern nur dann, wenn der Tote unerwartet deutliche Lebenszeichen von sich gibt. Eine Stationsleiterin berichtet, dass Hirntote einen gewissen Widerstand leisten, wenn sie umgebettet werden. Warm und weich werden die offiziell Toten den Ärzten übergeben, erstarrt und mit schmerzverzerrtem Gesicht werden sie nach der Entnahme zurückgebracht. Eine Mutter, die der Organentnahme ihres hirntoten Sohnes zugestimmt hatte, sagte bei dessen Anblick nach der Transplantation: „Er sah gequält aus, als wenn er einen schlimmen Todeskampf hinter sich hätte.“ Die Physikerin und Medizinethikerin Sabine Müller vom Berliner Universitätsklinikum Charité verweist auf in der Fachliteratur beschriebene Patienten, die aufgrund klinischer Diagnostik zwar als hirntot klassifiziert worden seien, bei denen aber mit apparativer Diagnostik zerebraler Blutfluss oder elektrische Hirnaktivität nachgewiesen wurde. Kann ein Mensch für tot angesehen werden, wenn 97 Prozent seiner Körperzellen noch funktionieren, aber die nur 3 Prozent, die sein Gehirn ausmachen, ausgefallen sind? Während die deutschen Politiker derzeit fieberhaft versuchen die Bevölkerung zu mehr Organspenden zu bewegen, widerlegen neuere wissenschaftliche Studien eindeutig die Voraussetzung dieser Maßnahmen, dass nämlich „hirntote“ Menschen, die zur Organentnahme freigegeben werden, tot seien (http://taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/neue-zweifel-am-hirntod/). In Wirklichkeit handelt es sich um sterbende Menschen und vor allem um Menschen, die noch voll schmerzempfindlich sind. Tot ist keiner von ihnen. Auffällig ist, dass in Deutschland nicht die neueste Technik zur Festlegung des Hirntodes eingesetzt wird, auch weil eine verbesserte Hirntoddiagnostik das Organaufkommen verringern könnte. Es ist vor allem die Pharma-Industrie, die weltweit kräftig an der Transplantationsmedizin verdient und entsprechend die Transplantationen befürwortet. Der Empfänger einer Spenderleber benötigt im Jahr Medikamente im Wert von 150.000 Euro. Auch die Kliniken, in denen Transplantationen durchgeführt werden, verdienen hier weit mehr als an anderen Patienten. Andererseits wird tagtäglich der sinnlose Tod von Menschen in allen Teilen der Welt durch Armut, Hunger oder Kriege akzeptiert. Ich persönlich bin der Meinung, daß die Werbung für Organspende einseitig und aggressiv betrieben wird. Es sollte nichts beschönigt werden, damit sich jeder frei entscheiden kann, ob er sich selbst oder seinen Angehörigen diese Tortur zumuten möchte. Aufgrund der scheinbar bewußt verschleierten Tatsachen habe ich meinen Organspenderausweis, den ich jahrelang bei mir trug, vernichtet.
Birgit Collazo Casiano, 97299 Zell am Main
 
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  • ..logisch, dass das Hirntodstadium schwer zu definierbar ist, auch ist nicht erwiesen, dass man beim "Organspenden" schmerzfrei ist. Diesbezüglich gebe ich Frau Collazo Casiano meine Zustimmung. Gerade die Organspende wird zu sehr von der einen Seite betrachtet, die Andere wird so gut wie nicht erwähnt. Wäre auch nicht gut, denn bei 100% iger wahrheit würde die Organspendebereitschaft absolut sinken.
    So ist eben das Leben, alles ist intransparant, egal ob Politik,Religion,Wissenschaft,oder hier das mit der Organspende. Dioe Wahrheit wäre aber auch keine gute Droge für das Volk
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