Interessanterweise ist dieser Begriff „Leitkultur“ bereits 1998 von dem deutschen Politikwissenschaftler (syrischer Herkunft) Bassam Tibi erstmals geprägt worden. Seitdem scharen sich immer wieder Politiker jedweder Couleur um diesen Begriff wie um ein Lagerfeuer und versuchen jeder für sich, in den lodernden Flammen die prägenden Kennzeichen dieser „Leitkultur“ zu erspähen. Naturgemäß sieht dann jede (r) etwas Anderes.
Für mich gehört zum Beispiel die Feier des Weihnachtsfestes zu unserer (Leit-)Kultur. Es ist aber fast nicht zu glauben, was überall in Deutschland aus diesem Weihnachtsfest, besonders in der sogenannten Vorweihnachtszeit, gemacht wird. In diesen kommerziellen Reigen hat sich nun sogar die Deutsche Post eingestellt. Sie ist sich nicht zu schade dafür, uns Bürgern eine Briefmarke für die Weihnachtspost zu präsentieren, auf der man über der Zeile „Frohe Weihnachten“ verschiedene Clowns oder Hampelmänner sieht: in der Mitte eine weißbärtige Witzfigur, bekleidet mit rot-weiß-gestreiften Strümpfen und einem roten Minimantel. Sein Haupt wird bedeckt von einer roten Zipfelmütze. Er steht Hand in Hand mit verschiedenen comicartig gezeichneten Tieren, deren Fleisch sicher auch auf manchem Festtagsteller zu finden ist.
Jennifer Dengler aus Bonn (für die Gestaltung dieser Briefmarke zuständig) und die Jury der Deutschen Post (für die Auswahl zuständig) schämen sich nicht, unsere weihnachtliche Kultur zu verhöhnen und zu schreiben, dass diese Briefmarke wie gemacht sei „für weihnachtliche Grüße und für Einladungen an Menschen, mit denen man den Advent und die Festtage verbringen möchte“. – Wie will eine Politik mit dem „strengen bayerischen Integrationsgesetz“ eine Befolgung einer derartigen Verhöhnung unseres Weihnachtsfestes erwarten?
József Bogár, 97074 Würzburg