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Unsoziale Entwicklung stellt für den Bestand unseres demokratischen Staatswesens eine Gefahr dar
Zum Artikel „So viele Arme in Deutschland wie noch nie“ (20.2.):
reda
 |  aktualisiert: 25.02.2015 17:44 Uhr

Eine traurige, ja beschämende Entwicklung, die den Betroffenen ebenso wie die Gesellschaft insgesamt belastet. Da geht es ja auch um den inneren Frieden in Deutschland. Der Staat hat die Pflicht, die Grundbedürfnisse seiner Bürger zu befriedigen. Was die öffentliche Hand für Bildung, Gesundheits- und Sozialfürsorge ausgibt, muss sie aber zuvor erst über Steuern einnehmen. Der Staat sollte jedenfalls die Steuerflucht energischer bekämpfen und mehr Geld in die (früh-)kindliche Bildung investieren. Wer in der Schule scheitert, findet keinen Job und muss auf Kosten der Allgemeinheit leben. Die so Frustrierten sind dann auch anfällig für rechtsradikale/islamistische Hetzer. Wir brauchen also konkret mehr Lehrer, und jedes Kind sollte das Recht auf kostenlose Nachhilfe erhalten. Auch muss die Regierung die Kraft aufbringen, sich mit den Lobby-Verbänden anzulegen, also Subventionen in unrentable Wirtschaftszweige reduzieren, um mehr Geld für die erwähnten Maßnahmen zu bekommen. Natürlich müssen wir auch begreifen, dass der internationale Konkurrenzkampf schärfer geworden ist, dass sich immer mehr Völker ihren Teil am globalen Wohlstand erkämpfen. Hier sollten wir Deutsche etwas vernünftiger und bescheidener werden, manchmal auch leistungsbereiter.

Christian Fuchs, 91468 Gutenstetten

Deutschland ist noch nie so reich gewesen wie zurzeit und noch nie war dieser Reichtum ungerechter verteilt als heute. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung haben ihren Anteil am Gesamtvermögen in den letzten Jahren von 53 Prozent auf deutlich über 60 Prozent gesteigert. Dagegen besitzt die untere Hälfte der Bevölkerung weniger als fünf Prozent des Gesamtvermögens. Nachdem sich diese Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet, ist es eine der vordringlichsten Aufgaben der Politik hier umzusteuern. Wenn jährliche Kapitaleinkünfte wie z. B. Dividenden auf Aktien in Millionen- und Milliardenhöhe nur genauso pauschal mit 25 Prozent versteuert werden wie die Zinsen eines jeden Kleinsparers (sofern er überhaupt noch welche bekommt!), dann liegt der Fehler im (Steuer-) System. Bereits höhere mittlere Arbeitseinkommen werden dagegen mit einem Steuersatz von 42 Prozent belegt. Die vermögenden Millionäre, Multimillionäre und Milliardäre werden bei ihren Kapitalrenditen, für die sie in der Regel nichts tun müssen, weil andere für sie arbeiten, wesentlich geringer besteuert als ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung. Diese völlig unsoziale Entwicklung stellt für den Bestand unseres demokratischen Staatswesens eine erhebliche Gefahr dar, weshalb Korrekturen dringend notwendig sind.

Klaus Eckelmann, 97659 Schönau-Burgwallbach

 
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  • FranzGebhart
    Seit der geistig-moralischen Wende im Jahr 1982 gilt in Deutschland nur noch das Motto "rette sich wer kann" und die Devise "es ist der allerärmste Mann dem Andern viel zu reich". Bei der Bundestagswahl 2013 wurden diese Handlungsweisen eindrucksvoll bestätigt. Die SPD hat sich aus "Verantwortung" zu einem Bündnis mit CDU und CSU entschlossen anstatt Frau Merkel in eine Minderheitsregierung zu drängen. Ohne den Steigbügelhalter SPD wäre die jetzige Bundeskanzlerin über kurz oder lang gescheitert, weil ihre Politik zu einem Scherbenhaufen geführt hätte. Politiker ausnahmslos aller Parteien zeigen keinerlei Verantwortung für zukünftige Generationen. Beispiel dafür ist das Verhalten in der Rentenpolitik. Es geht nur um Stimmenfang bei der derzeitigen Rentnergeneration. Die 1964 und später Geborenen müßten "auf die Straße gehen", da sie gnadenlos angelogen werden. Selbst von wissenschaftlicher Seite gibt man unverantwortliche Interviews, siehe Prof. Heer von der Uni Augsburg.

    F. Gebhart
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