Mit der Umsetzung der Agrarreform hinterlassen die Politiker den Eindruck von schlichter Dummheit oder fahrlässiger Inkompetenz und die „freie Presse“ nutzt ihre Freiheit, um diese Umsetzung zu verbreiten, als ob diese einzigartig wäre. Die zulässige Verwendung des Wortes „Systemwechsel“ setzt notwendigerweise voraus, Klarheit zu haben von welchem zu welchem „System“ gewechselt wird.
Wir praktizieren nach wie vor das System des „immer mehr, höher, schneller, weiter“. Das ist vom Wesen her ein auf „Ausbeutung“ basierendes System. Ausbeutung von Umwelt- und Sozialressourcen. Pflanzen u. Tiere, Boden, Wasser, Luft müssen beispielsweise stetig steigende Innovations-, Energie u. Lohnkosten ausgleichen. Bei einer systemisch aufgezwungenen jährlichen Wachstumsrate von 2,5 Prozent platzt der Kuh das Euter, das Schwein kollabiert und der Getreidehalm knickt ab. Systembedingt konkurrieren umweltgerecht erzeugte direkt mit mweltbelastenden „industriellen Veredelungsprodukten“ nebeneinander im Supermarktregal. Das Bauernsterben ist gerade dadurch systematisch globalisiert. Unser System „braucht“ ein kontinuierliches Überangebot an Lebensmitteln für ein konstant niedriges Preisniveau wegen der Auswirkung der circa 200 Millionen täglichen Mahlzeiten auf die Inflationsrate. 6 000 000 000 Euro für 200 000 Betriebe, circa 30 000 Euro/ Betrieb verändern das System nicht, unabhängig wie subventioniert wird und 3500 Euro je Betrieb retten die Umwelt nicht. Das zu sagen und es abzudrucken, zu verbreiten kommt Volksverdummung gleich und ist in jedem Fall schlicht weg gelogen.
Unser System nimmt circa 20 Prozent Einkommenssteuer auf zuvor gewährte Subventionen und kassiert für Umweltleistungen eine Mehrwertsteuer, obwohl die umweltgerechte Erzeugung den „Mehrwert“ für das Volk/den Staat in sich schon erfüllt. Unser System „erstickt“ die Natur u. die natürliche Produktion in Bürokratie, „frisst“ selbst den größten Teil der Subventionen und wird dabei in sich immer korrupter (Stichworte: Land-Fraß, Zulassungsmethoden für Pflanzenschutzmittel u. Tiermedikamente, sogenannte „Markt-regulierungen“, Festlegung v. Grenzwerten, bis zum Gesetz gegen Küken-Schreddern). Ist es denn nicht notwendig, dass die „deutschen Landwirte“ 80 Prozent oder besser 100 Prozent ihrer Flächen der Natur überlassen, an Stelle „monatelang“ über nur 5 Prozent zu „verhandeln“, um einen glaubwürdigen „Systemwechsel“ zu erreichen? Subventionen werden wie bisher auch, nur im bestehenden System hin und her geschoben und weiterhin vollziehen lediglich tote Bauern einen „echten Systemwechsel“.
Ulrich Pabst, 97232 Giebelstadt