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Stimmung wie beim Kirchentag
Zu Artikeln über die Demonstrationen der Corona-Kritiker und zum Leserforum „In dieser Ausnahmesituation muss unser aller Gesundheit Vorrang vor einem uneingeschränkten Demonstrationsrecht haben“ (16.11.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2020 02:14 Uhr

Ich war am 7. November 2020 in Leipzig bei der Querdenken-Kundgebung, die extrem friedlich verlief, eine Stimmung wie beim Kirchentag oder einem Grünen-Parteitag hatte – wie bisher immer bei Querdenken. Anschließend randalierten Linksextremisten in Connewitz und einige offenbar eingeschleuste Rechte, die von der Polizei geradezu „eskortiert“ wurden, und die mit Querdenken nichts zu tun haben. Der Gewaltvorwurf gegen die Corona-Kritiker greift also ins Leere. Die Behauptung, sich an der frischen Luft bei Demonstrationen mit Corona zu infizieren, ist völlig abstrus. Laut Dr. Franz Allerberger, Leiter der AGES, quasi das österreichische RKI, muss man sich mindestens 15 Minuten lang intensiv in einem geschlossenen Raum von Angesicht zu Angesicht mit jemandem unterhalten, um SARS-CoV-2 zu bekommen. Bei keiner der Demonstrationen in den letzten Monaten – ob von Corona-Kritikern oder „Black Lives Matter“ – gab es danach Ausbruchsherde von Corona. Für eine Krankheit, die laut einer aktuellen WHO-Studie des hoch renommierten Prof Dr. John Ioannidis nicht mehr Tote fordert als die Grippe, werden Demokratie und Wirtschaft schwer geschädigt. Warum?

Michael Kraus, 97421 Schweinfurt

Wie oft haben wir in den letzten acht Monaten auf Demonstrationen nach Verhältnismäßigkeit und Augenmaß im Umgang mit dem großen C gerufen? Und mindestens genauso oft den Angriff gehört, wir seien unsolidarisch, verantwortungslos . . . und wegen uns würden die Zahlen explodieren. Blöd nur, dass genau das einfach nicht passieren will. Nicht nach den großen Stuttgart-Demos, nicht nach den noch größeren Berliner-Demos und auch nicht nach den „guten“ BLM-Demos weltweit oder denjenigen in Belarus, Madrid, Argentinien, USA, London. Werden die Anfeindungen deshalb kleiner, nein wie man sieht. Sorry, dass ich jetzt nicht mehr die gleiche Nachsicht für's Nicht-Wissen wie noch vor ein paar Monaten habe, denn es ist längst und vielfach belegt, dass im Freien so gut wie keine Infektion stattfindet. Und leider forciert die Ihre Zeitung ungezügelt die Spaltung der Gesellschaft durch solch einseitige Lesermeinungen. Das an sich ist schlimm genug, aber der Ruf nach einem Demo-Verbot setzt dem Ganzen die Corona (ital. für Krone) auf. Den Leserbrief-Schreibern sei gesagt: Offenbar wissen Sie nicht mal, dass man dank Grundgesetz keine Demo genehmigen, sondern lediglich anzeigen muss. Stellen Sie eines der höchsten Güter einer Demokratie tatsächlich infrage? Unfassbar oder mit Willy Brandts Worten „Wer einmal mit dem Notstand spielen sollte, um die Freiheit einzuschränken, wird meine Freunde und mich auf den Barrikaden zur Verteidigung der Demokratie finden, und das ist ganz wörtlich gemeint“.

Daniela Rupprecht, 97421 Schweinfurt

 
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  • deweka
    Im GG steht aber auch, dass die Versammlungsfreiheit eingeschränkt werden kann.
    Es wird kein Verbot von Demonstrationen überhaupt gefordert.

    Es ist kaum anzunehmen dass Herr Brandt dieses Zitat in der jetzigen Situation verwendet hätte.
    Zudem wird die Demokratie wird schon lange von ganz anderen Einflüssen bedroht.
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  • deweka
    Es handelt sich um eine globale Metastudie, Ioannidis weist selbst darauf hin, dass die Studien schwer vergleichbar sind und auch die Frage der tatsächlichen Repräsentativität besteht. Nur ein Teil der Studien erhoben überhaupt Anspruch darauf.

    Von ihm selbst wird immer wieder angemerkt, dass die Gefährdung von Ländern, Regionen oder Städten unterschiedlich ist.
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