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Sozialismus dräut
Zum Leitartikel „Scholz – ein Kanzler von Kühnerts Gnaden?“ (22.10.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.11.2021 02:34 Uhr

Wieder mal ein „Wais“: Es dräut der Sozialismus, rettet euer Hab' und Gut! Man mag die atomare Aufrüstung, die durch eine Eskalation früher oder später alles Leben auf der Erde ausradieren könnte, für eine friedenspolitische Maßnahme halten. Man mag gegen die Vermögenssteuer als überfälligen Solidarbeitrag zum Gemeinwohl ätzen, die neoliberale Agenda 2010 als die Rettung eines „überforderten Sozialstaates“ lobpreisen und alles, was für Verteilungsgerechtigkeit steht, für linkes Teufelszeug halten. Für kluge, sozial und ethisch denkende Menschen ist diese Haltung selbsterklärend. Jemanden, der auch gegen den avisierten höheren Mindestlohn als „Monstranz der SPD“ polemisiert, also gegen eine selbst in Vollzeit angesichts der stark gestiegenen Lebenskosten kaum ausreichende Entlohnung, die gerade mal zu einer Rente knapp über der Grundsicherung reicht, würde ich jedoch gerne fragen: Wie weit ist es her mit Ihrem Respekt für die Leistung der vielen Arbeitnehmer:innen, die – als systemrelevant beklatscht – selbst für einen Mindestlohn (noch) bereit sind, das Räderwerk unserer Gesellschaft am Laufen halten?

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