Klimaneutral soll Bayern werden, schneller als alle anderen, sagt Markus Söder. 22 Milliarden. Euro will er dafür bsi 2040 locker machen. Aber hat er einen Fahrplan in der Tasche, wie wir in zehn Jahren fahren werden, womit wir heizen, ob wir dann noch fliegen und wenn ja, wie ? Gewiss weiß so ein Macher wie er, welche Branchen schrumpfen müssen, wie er die Beschäftigen dort so umgeschult bekommt, dass sie schnell in den Wachstumsbranchen arbeiten können. Nur merkwürdig, darüber spricht er nicht, auch nicht über die notwendigen Windräder und Stromtrassen, die in Bayern bislang dank seiner Abstandspolitik blockiert werden. Hat Söder mit der Wirtschaft gesprochen, mit den Landräten und Experten ? Gibt es eine To-do-Liste, auf der steht, was in zwei vier und acht Jahren abgehakt sein muss ? Das alles erfährt der Wähler nicht, obwohl gerade Wahlkampf ist und genau der Zeitpunkt, um solche Fragen zu klären. Stattdessen gibt es Empörung über ein missratenes Baerbock-Buch und ein unpassendes Lachen des CDU-Vorsitzenden. Eigentlich sollten die Parteien im Wahlkampf dem Wahlvolk ihre Konzepte mit den besten Problemlösungen zur Entscheidung vorlegen. Über Söders Plan, den er nicht hat, erfahren wir nichts. Was wir erfahren ist, dass er ein großes Talent hat, Schlagzeilen zu machen. Aber wie ist es seinem Talent zur Problemlösung ? Man müsste dazu wohl die Bienen in Bayern befragen. Vielleicht erleben wir ja doch noch einen Wahlkampf, der einer Demokratie würdig ist und in dem es um Inhalte geht. Söder will ja jetzt mehr Tempo und mehr Lautstärke. Beides lässt aber wenig Gutes erwarten.
Stefan Kaisers, 97688 Bad Kissingen