Herr Bauer vermischt in seiner Reportage und seinem Standtpunkt zwei völlig verschiedene Bereiche und erzeugt damit den Eindruck, sexueller Missbrauch geht mit weiblicher sportlicher Aktivität Hand in Hand. In seinem Bericht stellt er die Frage nach der Sinnhaftigkeit von leicht bekleideten Damen, die verschwitzten Radfahrern Küsschen auf die Wange geben, Schilder durch eine Boxarena tragen und sich auf Rennwagen räkeln. Grundsätzlich müsste die Frage lauten: Ist es nicht viel ordinärer, dass die Radfahrer bis über die Ohren gedopt sind, die Boxer sich das Hirn weichklopfen und die Boliden Tausende von Litern Treibstoff sinnlos in die Luft pusten? Dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich halte es mit Friedrich II. und seinem Spruch: „Jeder soll nach seiner Facon selig werden“. Natürlich kann jeder seinem Sport nachgehen. Und natürlich sollte es auch sein, die Sportarten in einer Weise zu begleiten, wie ich es als erwachsener Mensch für richtig halte. Wenn mir das nicht passt, kann ich ja beim Auftritt der Cheerleader auf meinem Handy spielen. Und, richtig beobachtet Herr Bauer, knappe Sportkleidung gehört zum Erscheinungsbild des Beachvolleyballs. Das liegt daran, dass Beachvolleyball seinen Ursprung am Strand hat. Und da ist die Burka eher hinderlich als ein Bikini. Unsere (westliche) Welt ist nun mal sehr liberal, was sich auch in der Kleidung und der Darstellung des fraulichen und männlichen Körpers in allen Bereichen des alltäglichen Lebens niederschlägt. Freizügigkeit im Sport als Sexismus verkaufen zu wollen, spielt den Falschen in die Hände. Konsequenterweise müssten Sie auch die weiblichen Prinzengarden und Funkenmariechen in Ihrer Reportage erwähnen. Wenn ich während deren Auftritts eine Pappnase aufsetze und Hellau schreie, bin ich wohl ein akzeptierter Faschings-Narr, sehe ich den Cheerleadern beim Basketball zu, ein verachtenswerter Voyeur? Willkommen im 21. Jahrhundert.
Christian Birken, 97247 Eisenheim