Machen wir uns nichts vor – die „causa Strache“ ist eine Blaupause Politikerverhaltens landauf, landab und Ländergrenzen übergreifend. Es ist die fatale Mischung aus Wichtigtuerei, Selbstüberschätzung und Macher- beziehungsweise Machtgeilheit, die allenthalben alle an- und überfällt, die oftmals auch nur vermeintlich etwas zu sagen oder zu bestellen haben. Ob auf kommunaler, Landkreis- oder allen weiteren Ebenen und Höhen die Selbstinszenierung ist einfach zu verlockend, wenn nicht sogar systemimmanent. Bekanntlich gehören da immer zwei dazu. Der Part und Beitrag von uns allen könnte mit mehr Bescheidenheit und weniger Eigennutz vorgetragen solche unserer Volksvertreter womöglich etwas zähmen. Leider bleibt so manches Bürgeranliegen – von Interessen und mehr ganz zu schweigen – dann aber schnell auf der Strecke oder wird schon gar nicht gehört, wenn nicht mit Schläue, Schmeichelei und „guten Beziehungen“ gewirbelt wird. Wie sonst ist es zu erklären, weshalb zum Beispiel in unserer schönen Stadt immer die gleichen Firmen oder „Größen“ bei Projekten aller Art nicht nur die Nase vorne haben?
Johannes Fischer, 97074 Würzburg
Der politische Skandal um FPÖ und Vizekanzler Strache in Österreich zeigt wieder einmal, wes Geistes Kind die rechtspopulistischen und rechtsradikalen Parteien sind. Sie geben vor, sich für das Gemeinwohl einzusetzen und haben doch nur ihren eigenen Vorteil im Sinn. Sie predigen Recht und Ordnung, aber demontieren systematisch den Rechtsstaat. Damit entlarven sie sich selbst. In Europa gibt es dafür viele Beispiele: In Österreich werden Staatsaufträge als Gegenleistung für die Unterstützung im Wahlkampf versprochen, in Ungarn wird die Pressefreiheit eingeschränkt, in Polen wird in die Unabhängigkeit der Justiz eingegriffen, in Frankreich bekam Marine Le Pen über Russland einen Millionenkredit für ihren Wahlkampf. Auch in Deutschland lässt sich die AfD ihre Wahlkämpfe von dubiosen Geldgebern finanzieren und pfeift damit auf geltendes Recht. Auch nach den jüngsten Veröffentlichungen steht sie unverbrüchlich an der Seite der FPÖ. Diese Kräfte wollen jetzt auch die Europäische Union dominieren. Für sie ist Nationalismus wichtiger als Rechtsstaatlichkeit und Völkerverständigung. Sie geben vor, die EU reformieren zu wollen. In Wahrheit wollen sie Europa zerschlagen. Sie stellen alles infrage, was über sieben Jahrzehnte Frieden und sozialen Fortschritt für sehr viele Menschen in Europa gebracht hat.
Helmut Haferkorn, 97640 Oberstreu
Nachdem das Skandal-Video von Ibiza alle gängigen Vorstellungen von „den“ Politikern nicht nur in Österreich bestätigt zu haben scheint, bemühen sich die beteiligten Parteien, keinerlei Zweifel an sämtlichen Vorurteilen aufkommen zu lassen: Aus „Rachegelüsten“ und strategischen Überlegungen planen und handeln sie so, als gebe es keinerlei Morgen – weder für sie selber noch für die gleichwohl schon bald inbrünstig zum Wählen aufgeforderte Bevölkerung. Wer soll demnächst mit wem in Österreich koalieren und ganz nebenbei sinnvolle Politik betreiben, wenn jeder über jeden herfällt und der Anlass für die notwendigen Rücktritte und Entlassungen nach nicht einmal einer Woche längst vergessen scheinen? Kalauernd möchte man hoffen, dass die zu Kurz Gekommenen jeglicher Couleur gemeinsam dafür sorgen, dass der gleichnamige Kanzler die unselige Situation bis zur Wahl überbrücken „darf“.
F. Christoph Schiermeyer, 97653 Bischofsheim
Ich wünschte, es kämen noch viel mehr derartige „Aussetzer“ dieser Rechtsparteien ans Licht. Einen besseren Beweis ihrer Haltung und ihres „Demokratieverständnisses“ könnten sie uns nicht liefern. Herr Strache hat sich selbst demaskiert und öffentlich bloßgestellt. Zu seinem Statement, er sei in Urlaubslaune und betrunken gewesen, gibt es nur zu sagen: In vino veritas – Im Wein liegt die Wahrheit. Selten war diese Aussage so stimmig.
Gerda Schwab, 97424 Schweinfurt