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Schulerfolg und soziale Stellung des Elternhauses
Zu den Artikeln „Kultusminister rechnen mit starkem Lehrermangel“ und „Warum sollen so wenig Kinder aus Schweinfurt aufs Gymnasium?“ (13.10.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.12.2019 21:38 Uhr

Ich kann nicht verstehen, dass in dem Artikel so rätselhaft über die Ursachen Schweinfurter Schulabschlüsse geschrieben wird. Was doch eigentlich ziemlich bekannt und sogar durch Studien belegt ist und lediglich einen Klick ins Internet erfordert. Dass eben für solche Umstände hauptsächlich ein bildungsfernes Elternhaus verantwortlich ist. Was in Schweinfurt offensichtlich der Fall ist. Wobei ich das auf Allgemeinbildung eingrenzen möchte und damit allumfassende Bildung gemeint ist. Und in Schweinfurt wurde diese eben wegen der Strategie, hauptsächlich auf Industrie und deren Bedürfnisse zu setzen, seit der Industrialisierung schon immer sträflichst vernachlässigt. Hinzu kommt, dass die Schweinfurter Industrie jahrzehntelang so gut wie keine Konkurrenz hatte, wodurch Allgemeinbildung nicht notwendig war. Denn die Geschäfte liefen auch so hervorragend. In einer globalisierten Welt, wo es auf flexibles Allgemeinwissen ankommt, kann dies aber sehr schnell äußerst prekär werden. Zumal die ortsansässige Industrie keine familiären Bindungen mehr hat und somit voll dem globalen Wettbewerb ausgesetzt ist. Es ist vorauszusehen, dass die Umstellung auf alternative Antriebe, bei der weniger mechanische Teile benötigt werden, in Schweinfurt in Zukunft seine Wunden schlagen wird. Monokulturen – egal in welchem Bereich – sind eben immer äußerst anfällig, ob in der Landwirtschaft oder Industrie. Statt Geld in einer Landesgartenschau zu verprassen, wäre es besser, dies in Bildung zu investieren und dafür ein vielfältiges Angebot zu schaffen. Was besonders Kinder und Jugendliche betrifft, wofür viel zu wenig getan wird, damit sich diese kreativ und nicht nach vorgefertigten Schablonen betätigen können.

Wolfram Hauke

97421 Schweinfurt

In Ihren Artikeln kommt das ganze Elend bayerischer und deutscher Bildungspolitik zutage. Da gibt es einen eklatanten Mangel an Grundschullehrern und einen großen Überschuss an Gymnasial- und Realschullehrern in vielen Fächern. Da werden nach fünfjährigen Studium und zweijähriger Referendarszeit Realschul- und Gymnasiallehrer zu Grundschullehrern „umgeschult“ und verlieren dazu monatlich noch einige Hundert Euro an Gehalt. Noch viel schlimmer: Da werden Quereinsteiger ohne pädagogische Ausbildung auf unsere Kinder losgelassen. Warum können unsere Kinder nicht wie in fast allen Ländern der Welt auf eine gemeinsame Schule gehen, in der dann in verschiedene Leistungsstufen differenziert wird und in der ein Kind trotz schwacher Leistungen in Mathematik und Physik in Fremdsprachen einen höheren Kurs besuchen kann und die Schule nicht verlassen muss und nicht sozial ausgegrenzt wird? Eine solche Lösung würde auch viele gefährdete Schulstandorte auf dem flachen Land erhalten. Dazu wäre der Schulerfolg eines Kindes nicht so stark von der sozialen Stellung des Elternhauses und geografischen Gegebenheiten abhängig.

Walter Feineis, 97204 Höchberg

Übertrittsquoten aufs Gymnasium waren in Bayern schon seit vielen Jahren regional sehr unterschiedlich. Ebenso lange suchen Experten nach den Gründen hierfür. Die vom bildungspolitischen Sprecher der Grünen Thomas Gehring und dem Verbandsvertreter Gerhard Bleß erwähnten Aspekte bilden dabei sicherlich den Kern. Was mich als Leser jedoch verwundert ist die Tatsache, dass auf einmal die Frage aufgeworfen wird, ob nicht vielleicht die Flüchtlinge dafür verantwortlich sein könnten. Dies ist Wasser auf die Mühlen von Migrationsgegnern vor allem auch dann, wenn sowohl Regierung als auch Schulamt dazu keine Stellung beziehen wollen. Richtig ist sicherlich, dass Migration vordergründig die Statistik beeinflusst. Deswegen wird aber keinem für den Übertritt geeignetem Kind der Weg in Gymnasium oder Realschule versperrt. Wenn dann noch die Medien mit dem Zusatz: „Nicht vor der Wahl“ ausgebremst werden, halte ich das als ehemaliger Lehrer für höchst bedenklich.

Hilmar Kestler 97537 Wipfeld

Wieder kommt die wirtschaftlich seit Jahren prosperierende Stadt mit Rekord-Gewerbesteuereinnahmen völlig unnötig in die sozialen Schlagzeilen. Schon seit vielen Jahren vor der US-Konversion macht die Stadt ihre wichtigste Hausaufgabe nicht. Askren Manor/Bellevue und Eselshöhe West II bieten zu spät viel zu wenige attraktive Baugrundstücke für junge Familien an. Die Zeche zahlen wir jetzt, mit einer sozial unausgewogenen Bevölkerung, mit hoher Seniorendichte und viel zu wenig jungem Mittelstand. Natürlich liegt das auch an den ausgebliebenen Eingemeindungen der Vororte des Speckgürtels, wodurch Schweinfurt zur flächenkleinsten kreisfreien Stadt Deutschlands wurde. Aber auch hier unternahm die Stadt nichts, die Staatsregierung eindringlich auf diesen Missstand hinzuweisen, der die Stadtentwicklung erschwert, Zersiedelung fördert und zudem ineffektiv und teurer für den Steuerzahler ist! Vorschlag: Im Flächennutzungsplan ist seit 1984 ein großes Wohngebiet nördlich der Gartenstadt dargestellt, das bisher nur in einem schmalen, östlichen Streifen als Eselshöhe West II realisiert wurde. Die Gartenstadtschule liegt direkt daneben. Das dargestellte, große Wohngebiet könnte sogar noch weiter nach Westen, über die Heeresstraße hinaus ausgedehnt werden. Es ergäbe einen Stadtteil der Fläche des Deutschhofs, im oberen Bereich bei Dittelbrunn mit Steigerwaldblick und böte Platz für Hunderte, sehr attraktive Baugrundstücke für junge Familien. Während die großen Ballungsräume derzeit im Stress versinken, besitzt Schweinfurt mit seiner Region die höchste Lebensqualität Deutschlands. Das weiß glücklicherweise niemand – aber man könnte es ja dosiert weitergeben.

Manfred Reinshagen, 88279 Amtzell

Der Vorsitzende des unterfränkischen Lehrer– und Lehrerinnenverbandes Gerhard Bleß hat recht mit seiner Meinung, dass es gar nicht erstrebenswert ist, wenn überall in Bayern so viele Übertrittsempfehlungen ausgesprochen würden wie in Starnberg. Es gehört zur menschlichen Natur, dass Unterschiede in Leidenschaft, Können und Neigungen manchmal mehr oder weniger ausgebildet sind. Es kann jede oder jeder selbst für sein Wohlergehen und Lebensglück sorgen. Wenn später der Beruf passt, dann ist es egal, ob mit oder ohne Abitur. Dann gibt es noch die Spätberufenen, die bei guter Berufswahl meist besser im Leben zurechtkommen, als die Überstudierten mit Berufen, die fast keiner mehr braucht.

Bruno Seidenspinner, 97277 Neubrunn

 
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  • Apfelkorn
    Von den Qualen des Erziehenwollens.

    Sie bilden sich, sie könnten was lehren.
    den Menschen zu bessern und zu verehren.
    Noch viel lieber möchten sie alles verzehren,
    was nach Wissen schmeckt und nicht aneckt.
    Darum liebt sich, was sich neckt,
    wir schätzen, was sich nicht versteckt.

    Erziehung ist und bleibt Schwerstarbeit, denn sie verschlingt viel Zeit.
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