Die Karlstädter Schulleitung erfährt meinen vollen Respekt. Ich bin selbst eine 30 Jahre junge Lehrerin einer 9. Klasse und spreche mich aufgrund meiner täglichen Erfahrungen ganz klar für das Handy-Verbot in Pausen aus. Einige Landtagsabgeordnete scheinen nicht zwischen der Nutzung für unterrichtliche Zwecke und der Nutzung des Handys in Pausen differenzieren zu können. Denn gemäß des Landtagsbeschlusses 2006 kann das Handy durch die Erlaubnis der Lehrkraft zu unterrichtlichen Zwecken verwendet werden.
Politiker formulieren Aussagen, welche nur von Personen stammen können, die völlig praxisfern vom Beruf des Lehrers leben. Sie scheinen kaum über die damit verbundenen Folgen, die beim Aufheben des Handy-Verbotes entstehen würden, nur ansatzweise nachgedacht zu haben! Muss die Schule ein Ort für Cybermobbing und das Verbreiten gewaltverherrlichender Videos sein? Jeder Jugendliche verbringt 4 Stunden am Tag am Handy. Muss demnach das Suchtverhalten der Jugendlichen auf dem Schulgelände noch unterstützt werden?
Zeitgemäßer Unterricht kann stattfinden, wenn das Handy sinnvoll im Unterricht z.B. zum Lesen aktueller Nachrichten integriert wird. Dann sind Handys in der Schule eine Chance. In allen anderen Bereichen haben Handys in der Schule nichts verloren. Meiner Meinung nach ist es Aufgabe der Lehrer, Jugendlichen zu helfen, die nötige Ruhe für Konzentration, Ideen und Gespräche zu geben. Sprechen die Landtagsabgeordneten davon, dass ein Handy-Verbot nicht zeitgemäß ist, möchte ich anmerken, dass die meisten Klassenzimmer aufgrund mangelnder Gelder noch immer nicht über einen PC mit Internetanschluss verfügen. Hier wäre der erste Schritt in Richtung zeitgemäßer Unterricht! Medienkompetenz kann nur vermittelt werden, wenn Schulen endlich digital aufgerüstet werden!
Lena Weigel, 97228 Rottendorf