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Saint Boy, der Held der Olympischen Spiele von Tokio
Zum Artikel „Verdreschen unsere Pferde nicht“ (9.8.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.08.2021 02:35 Uhr

Für mich ist Saint Boy der Held der Olympischen Spiele von Tokio. Mit seiner Verweigerung wird er in die Geschichte der Olympischen Spiele eingehen als stummer Widerständler gegen die weltweit vorgeführte Art von Tierquälerei um des lieben Goldes willen. Durch seine konsequente Haltung, als Leih-Pferd beim lebensgefährlich-halsbrecherischen Springreiten nicht mitzumachen, hat er die Welt auf eine sadistische Sportart aufmerksam gemacht, welche eher abgeschafft als mit einem neuen Reglement „reformiert“ werden sollte. Nur durch ein empathisches Verhältnis zwischen Pferd und Mensch kann man ein Pferd, das ursprünglich in offenen Landschaften lebte, und auch heute nur aus Angst vor Feinden auf der Flucht über Gräben und Hindernisse springt, zu solch außergewöhnlichen Leistungen motivieren. Will man das ohne das Vertrauen des Pferdes erreichen, geht das mit harter Dressur, Gewalt oder Brutalität. Das schafft man als Mensch nur, wenn man Einstell- und Leihpferde als gefühllose Sportgeräte behandelt; Mitleid mit der Kreatur Pferd würde beim Menschen eine „Beißhemmung“ hervorrufen, die im Falle des Springreitens für den Reiter oder die Reiterin bei Wettkämpfen kontraproduktiv wäre. So tut mir nicht nur Saint Boy leid, sondern auch die Reiterin Annika Schleu. Sie wurde wohl ob ihrer Liebe zu Pferden als leicht lenkbares Pferdemädchen im Laufe ihrer Karriere hin zur Springreiterin schon früh erkannt und von ehrgeizigen Pferdesport-Verbandsfunktionären und Trainern hochgepuscht. Dass Annika Schleu ihr unbeherrschtes Verhalten leidtut, ist durchaus glaubhaft. Doch der häufige Wechsel von Brutalität und anschließendem Schuldeingeständnis ist ein bekanntes Muster aus der Psychologie des Missbrauchs zwischen Menschen. Die Lösung für einen menschenwürdigeren modernen Fünfkampf wäre die Herausnahme des Springreitens zum Beispiel zugunsten einer Form des Geländefahrens mit dem Bike.

Frank Stößel, 97299 Zell

 
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Kommentare
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  • festoessel@gmail.com
    Der Held Saint Boy hat mit seinem Widerstand gegen die tierquälerische Anforderung an ihn mit seinen Möglichkeiten erreicht, dass das Reglement für Springreiten geändert wird. Das hat er als Pferd, das sich nicht mit Worten ausdrücken kann wie Sie Herr oder Frau gzw, aber als Säugetier, wie auch Sie eines sind, Schmerz und Leid empfinden kann. Offensichtlich gibt es sogar in der Olympischen Springreiterei noch menschliche Säugetiere, die Mitgefühl empfinden und das eiskalte Benutzen von Pferden als Wegwerf-Sportgeräte mit Herz und Verstand überdenken können, und das ist gut so. Eigentlich müsste sogar jede deutsche Staatsanwaltschaft Klage gegen Frau Schleu und ihre Trainerin wegen Tierquälerei erheben. Als Strafe würde ich empfehlen, dass Frau Schleu und ihre Trainerin Dienst tun auf einem Gnadenhof für Pferde und bei einer Reittherapeutin für Menschen mit Behinderung. Über ihre Arbeit dort müssen Sie am Ende der Strafzeit einen Aufsatz über ihre Erlebnisse mit den Tieren schreiben.
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  • zwrecht@aol.com
    Ein Gaul als Held, einer der sich erst bei einer Russin und dann danach bei einer Deutschen mit Medaillenchance die Teilnahme verweigert ist bei mir kein Held? Das wichtigste Motto bei Olympia lautet: Teilnahme ist alles ! Und wer nicht teilnimmt ist bei mir kein Held von Olympia. Jedenfalls hat das Ganze mir nur eines gezeigt: ein Mensch ist ein Mensch mit Stärken und Schwächen und ein Tier ist nur ein Tier. Mehr nicht. Wer ein Tier zu einem Helden macht hat da was verwechselt. Der macht einen Tier zum Menschen, denn Menschen entscheiden sich mutig auch in und durch Gefahren zu gehen und wird dadurch zum Helden. Ein Tier entscheidet nicht, es handelt instinktiv. Also keinesfalls Held.
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