Mit großer Verwunderung habe ich die reißerische und irreführende Überschrift in der Samstagsausgabe der Main-Post gelesen. Was ist das Ziel solcher Überschriften? Eine Differenzierung und mehr Sorgfalt wäre in diesem Fall angezeigt und hilfreich gewesen. In der Überschrift ist von „Kirchen“ die Rede. Im Artikel wird dann deutlich, dass es um ein Problem von Journalisten mit der römisch-katholischen Kirche wegen des Veröffentlichungstermines von Austrittszahlen geht. Für unsere Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern möchte ich klarstellen, dass hier große Transparenz im Hinblick auf Zahlen aus dem kirchlichen Leben, einschließlich der Ein- und Austrittszahlen, gegeben ist. Die Zahlen werden nach Vorliegen stets zeitnah veröffentlicht. Das Pressereferat der Landeskirche in München gibt gerne Auskunft.
Michael Wehrwein, 97816 Lohr
Die Journalisten verwahren sich zumeist energisch dagegen, wenn ihnen „Kampagnen-Journalismus“ unterstellt wird. Im Hinblick auf die Causa Wulff wird ihnen dieser Vorwurf (m. E. nicht zu Unrecht; siehe das merkwürdige Zusammenspiel von z.B. Bild-Zeitung, SZ, auch Ihrer Zeitung) gemacht. Ich beziehe mich auf die Schlagzeile vom 21.1.2012. Wenn der (katholischen) Kirche gegen das Bein getreten wird, will man dabei sein. Die Überschrift ist journalistisch fehlerhaft gemacht, ihre tendenzielle Aussage ist natürlich so gewollt („Die Kirche mauert, sie will unbequeme Zahlen nicht bekannt geben“). Denn zum einen können Sie nicht von Kirchen (im Plural) sprechen. Ich nehme an, dass die evangelischen Kirchen nicht sonderlich erbaut sind über Ihre Schlagzeile, die ja nicht stimmt. Zum anderen: Die Kirchen wollen ja gar nicht die Austrittszahlen „verschweigen“. Denn wie man dem Artikel entnehmen kann, ist die Bekanntgabe dieser Zahlen – aus nachvollziehbaren Gründen von allen 23 Bistümern gemeinsam – für den Sommer des Jahres vorgesehen. Ihre Schlagzeile ist also eindeutig falsch! (Ich räume durchaus ein, dass es seitens des Bistums Würzburg inkonsequent war, die Mitteilung der Zahlen zunächst für die erwähnte Pressekonferenz anzukündigen, es dann aber nicht zu tun. Hier sollten Bischof und Presseabteilung sich besser gegenseitig informieren). Daraus allerdings die erwähnte Schlagzeile zu machen, halte ich nicht für gerechtfertigt. Sie hat etwas damit zu tun, was ich eingangs geschrieben habe.
Reinhard Kies, 97218 Gerbrunn
Bravo, Gisela Rauch! Transparenz statt Deckmäntelchen erwartet man von seiner Kirche. Ich bin Protestant. Im Jahr 2011 sind in Bayern deutlich weniger Menschen aus der evangelischen Kirche ausgetreten als noch ein Jahr davor. Wie unser Landeskirchenamt in München am 11. 1. 2012 mitteilte, verließen im vergangenen Jahr 16 483 Menschen die Kirche. In den drei Jahren davor wurden jeweils etwa 20 000 Austritte verzeichnet. Verschweigen die Kirchen also Austrittszahlen, wie Ihre Redaktion auf der Titelseite der Wochenendausgabe behauptet? Richtig hätte es dort heißen müssen: „Katholische Bischöfe verschweigen Austrittszahlen.“ Ihre Redaktion hat die evangelische Kirche in Bayern in bestürzender Weise diffamiert.
Kurt Riedel, 97453 Schonungen