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Reisekosten als Skandal
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Redaktion
 |  aktualisiert: 04.09.2020 02:10 Uhr

Nicht der geteilte Regierungssitz, sondern die damit verbundenen Reisekosten (20 Millionen Euro pro Jahr) zwischen Berlin und Bonn sind „alles andere als zeitgemäß“, sind im Zeitalter der Digitalisierung ein Skandal. Nicht zeitgemäß ist die Konzentration der Regierungsarbeit auf einen Ort (Berlin). Hier ging der bayerische Ministerpräsident Söder sehr vorsichtig den Weg der Dezentralisierung, indem er Behörden im Land verteilte. Wenn man mal von Kultur, Sport und Ähnlichem absieht, gibt es Produkte in Herstellung und Verteilung von gegenständlichen Gütern sowie von Informationen. Die Digitalisierung ist dabei, das zu revolutionieren. Es muss alles neu gedacht werden: Produktion, Verteilung und Verwendung. Auch die staatlichen Organe werden nicht so bleiben, wie sie sind. Die ausschließlichen Produkte der Regierung sind Empfang, Bearbeitung und Weitergabe von Information in Bild, Sprache, Texten und Daten. Heute wissen wir, dass diese so gut wie gleichzeitig jederzeit und überall verfügbar sein können. „Face-to-face“ wird nur noch in geringem Umfang erforderlich sein. Dafür braucht es nicht mehr die gewohnte Infrastruktur an Räumen, Gebäuden und auch Verkehrsmitteln. Man mag heute noch keine fertigen Konzepte dafür haben. Besitzstandswahrer wollen solche gerne verhindern. Alles muss auf den Prüfstand. Insofern befindet sich der Steuerzahlerbund eben nicht auf der Höhe der Zeit, wenn er die hohen Reisekosten meint mit einer Ballung in Berlin neutralisieren zu können.

Reinhold H. Möller, 97753 Karlstadt

 
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