Mit Bestürzung lese ich den Artikel `Aggressives Mädchen legt Würzburger Spezialklinik lahm‘, in dem die Krankheiten und Leiden von Kindern und Jugendlichen mit geistigen Behinderungen für Verluste verantwortlich gemacht werden, welche die Spezialklinik am Greinberg einfährt. Wenn es nicht mehr möglich ist, grade diesen Menschen zu helfen, die dringend Therapien brauchen, um ein einigermaßen würdevolles Leben leben zu können, dann frage ich mich,wo das Recht auf Inklusion bleibt. Diese erforderlichen Behandlungsmethoden dürfen meiner Meinung nach nicht unter dem Aspekt der Rentabilität oder wirtschaftlicher Defizite in unserer Wohlstandsgesellschaft gesehen werden!
Diese Menschen können nichts für Ihre Aggression, sie verletzten nicht aus Freude an Gewalt oder Provokation, sondern weil sie eine schwere Behinderung haben, krank sind! Dieser Eindruck entsteht in besagtem Artikel und schlimm finde ich die quasi anklagend lange Liste der `Schandtaten‘ des kranken Mädchens. Wenn die Greinbergklinik eine Spezialklinik sein will, muß sie diese Kinder behandeln, die genauso ein Recht auf Therapie haben wie andere Menschen, auch wenn die Behandlung äußerst schwierig ist.
Ich bin selbst Mutter einer schwer mehrfachbehinderten Tochter. Derzeit liegt sie in der Mönchbergklinik. Sie war hochgradig autoagressiv und hat sich im Gesicht verletzt. Es stellte sich heraus, daß sie an einer Nierenbeckenentzündung leidet. Ihre Agression war nicht Bösartigkeit, sondern Ausdruck stärkster Schmerzen! Zum Glück kann das kranke, aggressive Kind ja nach Hessen abgeschoben werden und somit verringert sich hoffentlich das Defizit der Greinbergklinik! An diesem Artikel vermisse ich jegliche Form von Empathie und Einfühlsamkeit für die Krankheit von Jugendlichen mit geistiger Behinderung und das Leid ihrer Familien!
Veronika Arcaya Montañez, 97076 Würzburg