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Pro und Kontra zum Kirchenasyl in Kloster Oberzell
Zum Artikel „Ich konnte nicht anders“ (26.5.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 09.06.2021 02:19 Uhr

Sie berichten über das Kirchenasyl von zwei Nigerianerinnen im Kloster Oberzell. Sie haben fürchterliche Ereignisse auf der Flucht erlebt und sind traumatisiert. Sie sind in die Hände von Schleppern und Verbrechern geraten. Die Flüchtlinge berichteten in Italien von Zwangsprostitution, Misshandlung und Verfolgung. Nach der Dublin-Verordnung haben Flüchtende in der EU nur in dem Staat ein Antragsrecht auf Asyl, in dem sie auch den Antrag für Asyl gestellt haben. Dies wäre Italien. Doch nach dort wollen sie keinesfalls wegen des grauenhaften Erlebten hin. Auch Kirchen und Klöster haben die Pflicht, sich an geltendes Recht zu halten. Doch jedem gläubigen Christen darf so ein Schicksal, wie das der Afrikanerinnen, nicht egal sein. Denn der Gottesliebe ist die Nächstenliebe gleich. Die italienischen Ordnungskräfte müssten Wehrlose schützen, dass sie vor Zuhältern sichern sind; sicherlich nicht leicht. Schwester Julianna Seelmann, ich solidarisiere mich mit Ihnen und den beiden Flüchtlingen. Auch Jesus steht zu Euch.

Walter Maschke, 97074 Würzburg

Sehr geehrte Schwester Seelmann und all die Kirchenleute, die ähnlich handelten: Bei allem Respekt vor Ihrer Berufung, Sie stellen Ihre ethischen Vorstellungen über unser aller Gesetz und begründen das mit Ihrem Gewissen. Letzteres ist Ihre Privatangelegenheit, das Gesetz aber gemeinsames Recht, was unser Zusammenleben regelt. Ich empfinde es als Anmaßung, Leute in unser gemeinsames Haus einzuladen mit der Erwartung, dass alle für die „Bewirtung“ aufkommen. Unterbringung, Verpflegung, Gesundheitskosten. Werden Sie dafür aufkommen? Zuzüglich derer, die im Rahmen der Familienzusammenführung möglicherweise noch nachkommen. Gewiss, Sie haben keine Kinder, es kann Ihnen ein Stück weit egal sein, was aus diesem Land wird in einigen Jahren. Ich habe drei Kinder. Die älteste sucht mit dem Einkommen aus einem handwerklichen Beruf eine bezahlbare Wohnung. Fast unmöglich. Unser Land zählt zu den dichtbesiedelsten der Welt. Mir fehlt bei allem Mitleid für die Gepeinigten und Armen dieser Erde jegliches Verständnis dafür, immer noch mehr Menschen hereinzuholen, als wären unendliche Weiten zu besiedeln. Im Gegenteil, der Weg zu französischen Verhältnissen scheint vorgezeichnet. Besuchen Sie Bremen, Hamburg-Harburg oder Wilhelmshaven, dann bekommen Sie einen Eindruck davon. Ich verwahre mich dagegen, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Als treuer SPD-Wähler muss aber trotzdem erlaubt sein, sich derlei Gedanken zu machen.

Frank Bauer, 97273 Kürnach

 
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