Warum soll Pferdefleisch Müll, also schlecht sein? Es dreht sich letztlich nur um die Gaunerei der Nicht-Deklarierung. Die Herren Häuser und Fischer kennen sicherlich eine echte Salami aus südlichen Ländern. Da müssen Pferdefleisch und Eselfleisch drin sein. Bei unseren vielen Aufenthalten im Bereich Bayerischer Wald steht zum Beispiel auf dem idyllischen Marktplatz in Cham/Oberpfalz der Verkaufswagen vom sogenannten „Roßbani“ (Pferdemetzger) aus Straubing. Eine sogenannte „Roßsemmel“ ist für uns immer ein Genuss und Pferdeschinken sowie Pferdeleberkäse eine Abwechslung. Diese oben genannten Herren sollten sich schämen, eventuell erst umdeklariertes Pferdefleischprodukt den sogenannten Tafeln beziehungsweise Armen zu verweigern. Im Kriegsmonat März 1945 wurde hier ein kriegswichtiges Pferdegespann zusammengeschoben von den täglichen Tieffliegern. Diese Pferde wurden im Hof sozusagen „ausgehackt“ und die Frauen standen mit Schüsseln Schlange für ein paar Kilo Pferdefleisch. Eine in betrügerischer Preisabsicht falsch deklarierte Lasagne-Packung zum Beispiel ist noch lange kein Müll. Uns geht es zu gut, solche Meinungen sind eine Schande anderen gegenüber. Leben wir tatsächlich in einer Wegwerfgesellschaft, geht es uns zu gut?
Burkard und Hilde Götz,
97228 Rottendorf
Nein, Arme sind keine Müllschlucker und sollen es auch nach meiner Meinung nicht sein. Aber ganz offensichtlich haben die Lebensmittel, von denen hier die Rede ist, nur einen einzigen Nachteil. Sie haben eine Zutat intus, die auf der Zutatenliste nicht vermerkt wurde: Pferdefleisch. Nachdem anfängliche Bedenken wegen eventueller Kontaminierung mit nicht zugelassenen Medikamenten für Schlachttiere ausgeräumt wurden, sehe ich keinen Grund, diese einwandfreien Fertiggerichte zu vernichten. Meiner Meinung nach müssen sie ordentlich deklariert auf jeden Fall zum Verzehr genutzt werden. Diese unselige Diskussion zeigt genau, was für eine Wertigkeit Lebensmittel zurzeit bei uns innehaben.
Sabine Dürr, 97318 Biebelried
Die Empörung von Gerd Häuser (Bundesverband Deutsche Tafel) halte ich für daneben gegriffen. Den Vorschlag vom Abgeordneten Hartwig Fischer dagegen würden viele Arme, Asylanten, ältere ärmere Rentner gutheißen. Es ist ja kein ungenießbares Fleisch, sondern falsch ist es von den Fleischherstellern, dass es auf den Packungen als Rindfleisch deklariert ist (Etiketten-Schwindel). Pferdefleisch ist genießbar. Meine Eltern waren nach dem Krieg froh, dass wir es kaufen konnten (im ehemaligen Schlachthof Würzburg). Es war erstens billiger, zweitens, der Magen wurde satt und drittens, ich lebe heute noch. Auch heute noch gibt es Pferdemetzger, sogar mit anschließendem Gastraum (im Fernsehen gezeigt). Karin Binder (Die Linke) zitierte: Müllschlucker! Für mich sind Müllschlucker diejenigen, die von Abfalltonnen leben.
Karl Straub, 97209 Veitshöchheim