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Opfer der europäischen Abschottungspolitik
Zu "Aufbruch in Richtung Mittelmeer" (24.4.)
Redaktion
 |  aktualisiert: 28.04.2015 20:06 Uhr
Am 19. April stieg die Zahl der seit 2015 im Mittelmeer ertrunkenen Menschen, die auf der Flucht sind auf über 1600 Menschen an. Gegenüber den Vorjahreszeitraum hat sich die Zahl mehr als verzehnfacht. Das hat zwei Gründe: Erstens wagen angesichts des andauernden Kriegs in Syrien, aber auch angesichts der gewaltvollen Situation im Transitland Lybien immer mehr Menschen die gefährliche Seepassage. Zweitens hat die italienische Mariene ihre Rettungsoperation Mare Nostrum im Oktober 2014 offiziell beendet. Die EU- Operation Triton der Grenzabschottungsagentur Frontex, die an Stelle von Mare Nostum tritt, verfügt nur über ein Drittel des Budgets, operiert in einem kleineren Gebiet und dient ohnehin vor allem der Abwehr und nicht der Rettung von Menschen, die auf der Flucht sind. Die Seegrenze zwischen Nordafrika und Europa ist die mit Abstand tödlichste Grenze der Welt. Von allen weltweiten Todesopfern unter Migrant_innen starben 75 Prozent an der Mittelmeergrenze. Der Zehn-Punkte-Plan, auf den sich am Donnerstag bei einem Treffen die Staat-und Regierungschefs verständigt haben stellt keine Abkehr von der bisherigen tödlichen Abschottungspolitik dar. Statt endlich Wege zu schaffen, auf denen Menschen, die auf der Flucht sind, sicher – und nicht unter Lebensgefahr nach Europa einreisen können, plant die EU unter anderem militärische Einsätze gegen Schleuser an der Küste von Nordafrika. Aber die Toten im Mittelmeer sind keine Opfer „skrupelloser Schleuser“, sie sind Opfer der europäischen Abschottungspolitik. Es sind die Architektinnen der Festung Europa, die ihren Tod zu verantworten haben. Solange die Festung Europa Bestand hat, solange werden Menschen an ihrer Grenze sterben. Doch das scheint Europa offensichtlich nicht zu stören.

Melchior Krug, 97082 Würzburg
 
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    Es ist einfach immer nur zu meckern, aber keine Lösungen vorzuschlagen.

    Gerade die katholische Kirche könnte hier statt anklagende und fordernde Wort, auch Taten folgen lassen. Das Verhütungsverbot gem.der Enzyklika Humanae Vitae ist veraltet.

    Da es in den nächsten hundert jahren unmöglich ist die „extreme Ungerechtigkeit“ auf der Welt zu beseitigen, erwarte ich von den Kritikern eine zu Ende gedachte praktikable kurz - bis mittelfristige Lösung. Dazu gehören richtige Zahlen und Fakten.
    Ebenso muss, durch Fakten belegt, der Bevölkerung wahrheitstreu mitgeteilt werden, was auf sie zu kommt und welche Einschnitte und Opfer langfristig erwartet werden.

    Und man muss offen auch über andere Optionen reden. Was bei einem küstenreichen Land wie Australien funktioniert, muss auch bei uns als mögliche Option gehandelt werden., der australische Weg.

    Unendliche Hilfe, nur aus Nächstenliebe, reißt uns alle nur in den Abgrund!
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  • F. G.
    Das Thema ist Gewissensangelegenheit. Die Kommentare überlasse ich den von der Main-Post so sehr geschätzten "Anonymen".

    Franz Gebhart, Rupprechtstr. 11, 97769 Bad Brückenau
    Tel. 09741/3225 E-Mail: tfh-gebhart@t-online.de
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    Das Thema ist nicht Gewissensangelegenheit, sondern Überlebensangelegenheit - -

    Unseres Überlebens! Basta!
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  • H. H.
    stellte ein/e Mitforist/in fest, bei einfachen Lösungen skeptisch zu sein.

    Diese Aussage kann ich nur unterstützen.

    Miich dürfte man zitieren mit den Worten: "Die Zeiten, wo man es sich einfach gemacht hat (weil man sich eingebildet hat, das ginge so), sind (langsam) vorbei - und je länger wir das ignorieren, umso teurer wird es uns zu stehen kommen."
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  • B. F.
    Geht es um die Kosten, oder um die Aufrechterhaltung eines Zustandes, der nicht auf einen
    Abgrund zusteuert? Wenn am Ende alles nichts mehr kostet, weil die Kosten bedeutungslos geworden sind, was bleibt dann übrig? C H A O S?
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  • B. F.
    5.) hat nicht die Zerschlagung geordneter politischer Verhältnisse durch eine blinde internationale Politik einen Prozess eingeleitet, an dessen Ende der Zerfall der gesamten
    weltwirtschaftlichen Verflechtungen stehen könnte, weil die ordnenden und rückgekoppelten Regelkreisläufe durch ein heilloses Chaos ersetzt werden?
    6.) Können wir es uns leisten, die Außengrenzen abzuriegeln, ohne dass wir unsere wirtschaftlichen und globalisierten internationalen Handelsverflechtungen abwürgen und dadurch ein Chaos im Inneren hervorbringen, welches unser Ordnungsgefüge zum Scheitern bringt?
    7.) Wenn wir den freien Fluss der Waren nicht mehr gewährleisten können, weil durch die blinde Politik internationaler Weltpolizisten alle exterritorialen Staatengemeinschaften zerfallen, ist dann nicht auch unser abgeschottetes Wirtschaftssystem in Bedrängnis geraten?
    8.) Wäre der Zerfall der internationalen Friedensbemühungen durch die Unterbindung eines freien Warenaustausch unser aller Ende?
    Öffnen wir uns
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  • B. F.
    Öffnen wir uns, so kann ein nicht regulierter Zustrom unseren Wohlfahrtsstaat belasten,
    öffnen wir uns nicht, so kann dies Folgen für die internationalen Wirtschaftsbeziehungen mit sich bringen. Was würden Sie also vorschlagen?
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  • B. F.
    1. ) Kann Europa in Anbetracht des demographischen Wandels eine nicht enden wollende Flut von Migranten verkraften?
    2.) Sind die libysche Mafia und die Organisation "Morgendämmerung" nicht kriminelle Vereinigungen, welche an einer Destabilisierung Europas interessiert sind?
    3.) Beträgt der wirtschaftliche Profit der Schleuserbanden nicht zwischen 200.000 bis
    500.000 Euro pro Boot?
    4. ) Sind Papst Franziskus und die christlichen Gruppierungen nicht blauäugig, wenn sie eine veränderte Einwanderungspolitik fordern?
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